Kaufinteressenten sollten sich indes nicht vom WLTP-Verbrauch irritieren lassen, der je nach elektrischer Reichweite oft um zwei Liter auf 100 Kilometer angegeben wird. Das gesetzliche Messverfahren dient der Vergleichbarkeit verschiedener Modelle, so Bruch. Die Verbrauchswerte im Alltag jedoch liegen meist weit höher.
Es kommt aber auf die Nutzung an. Im Testzyklus der Zeitschrift "Auto Motor und Sport" liegen die meisten Plug-in-Hybride nahe am synthetischen WLTP-Durchschnittsverbrauch, so Jens Dralle als Ressortleiter Test und Technik. Der Zyklus geht von 15.000 Kilometern im Jahr aus, davon 10.000 Kilometern Kurzstrecke, auf denen der E-Motor arbeitet. "Plug-ins verbrauchen nicht per se mehr Kraftstoff, es kommt sehr auf die Fahrstrecke an", so Dralle.
"Zudem fährt ein Hybrid selbst mit leerem Akku meist effizienter als ein reiner Verbrenner, da immer etwas Energie im Akku verbleibt, um wenigstens als normaler Hybrid unterwegs zu sein", sagt Dralle. Zwar nicht beim Beschleunigen, aber etwa auf gemächlicher Autobahnfahrt.
Die Nachteile liegen bei vielen Fahrzeugen nicht nur in einem kleineren Kofferraum, sondern je nach Modell bei bis zu 400 Kilogramm Mehrgewicht im Vergleich zum Verbrenner. "Wenn der Akku leer ist, muss der Verbrenner das Gewicht mitschleppen, das kostet beim Beschleunigen Kraftstoff", so Dralle. Entscheidend bei der Anschaffung eines Autos mit dieser Technik sei für ihn neben dem Fahrprofil eine eigene Ladeinfrastruktur, entweder zu Hause oder am Arbeitsplatz. (Von Fabian Hoberg, dpa/mer)
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Aus dem Datencenter:
Entwicklung der Plug-in-Hybride in Deutschland Januar 2019 bis Juli 2021