Tag für Tag werden im Ruhrgebiet und an der Saar Tausende Kubikmeter Wasser aus den längst stillgelegten Bergwerken gepumpt und in Flüsse geleitet. Eine teure "Ewigkeitsaufgabe" ist das, denn die Pumpen dürfen nicht abgestellt werden, damit sich in den ehemaligen Bergbauregionen das Trinkwasser nicht mit dem belasteten Wasser aus den Kohlegruben vermischt. Rund 290 Millionen Euro hat der Bergbaukonzern RAG im vergangenen Jahr ausgegeben, um das Wasser in Schach zu halten.
Aus dem kostspieligen Problemfall Grubenwasser will Volker Presser, Professor am Leibniz-Institut für neue Materialien in Saarbrücken, einen Rohstofflieferanten machen. Denn auf seinem Weg durch die Gesteinsschichten in die alten Bergbaustollen reichert sich das Regenwasser mit vielen Mineralstoffen an, vor allem mit Natrium und Kalium. In ganz kleinen Mengen findet sich im Grubenwasser aber auch Wertvolles - unter anderem Lithium. Und das will Presser aus der Bergbaualtlast herausholen.
Lithium spielt für die Elektromobilität eine entscheidende Rolle, denn das Element ist ein Kernbestandteil der Batteriezellen. Und je mehr Elektrofahrzeuge über die Straßen rollen, desto mehr Lithium wird benötigt. Und das wird bislang komplett importiert, vor allem aus Australien und Südamerika. "Aktuell besteht eine vollständige Importabhängigkeit der deutschen Wirtschaft, da Lithium nicht im Land gewonnen wird", betont Michael Schmidt von der Deutschen Rohstoffagentur (DERA).