Wiesbaden. SGL Carbon trennt sich schneller als erwartet von seinem Kerngeschäft. Der Geschäftsbereich Performance Products (PP). zu dem die Graphitelektroden-Sparte gehört, ist bereits rechtlich selbstständig. Dieser Schritt war eigentlich erst zum Jahresende geplant. Vorstandschef Jürgen Köhler will nun "konkreter in die Prüfung strategischer Optionen einsteigen". Das "Manager Magazin" hatte Ende Mai berichtet, der chinesische Chemiekonzern Chemchina interessiere sich für das Geschäft und führe deshalb bereits Gespräche. SGL habe zudem Informationsmaterial an potenzielle Interessenten, Wettbewerber und Investoren verschickt.
Das Unternehmen leidet seit Jahren unter der sinkenden Nachfrage in seinem Kerngeschäft. Die Elektroden werden in Elektrohochöfen zum Einschmelzen von Stahl genutzt. Aufgrund der Überkapazitäten ist jedoch der Absatz eingebrochen, was wiederum zu stark gesunkenen Preisen geführt hat. SGL will in den Bereich mittelfristig 30 Millionen Euro pro Jahr einsparen, um ihn für Investoren attraktiv zu machen. Langfristig sehe man gute Chancen, weil Graphitelektroden für das Recycling von Stahlschrott unersetzlich sind, sagte Köhler.