Grammer setzt Signal mit Rekord-Dividende

Grammer erhöht die Dividende deutlich - mitten im Abwehrkampf gegen die umstrittene Investorenfamilie Hastor. Für 2016 sollen beim bayerischen Autozulieferer je Aktie 1,30 Euro als Dividende an die Anteilseigner fließen, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Mittwoch mit. Ein Jahr zuvor waren 75 Cent je Aktie ausgeschüttet worden.

Unter dem Strich verdiente der Autozulieferer im Jahr 2016 45,2 Millionen Euro, nach 23,8 Millionen ein Jahr zuvor. Anfang Februar hatte Grammer bereits Eckzahlen zu seiner Bilanz veröffentlicht.

Die Börsianer nahmen die Nachrichten positiv auf. Im frühen Handel legte die Grammer-Aktie um 2,28 Prozent zu und lagen damit an der Spitze im SDax.

Vorstandschef Hartmut Müller sagte laut Mitteilung: "Das Geschäftsjahr 2016 verlief sehr positiv für uns." Grammer habe seine Wettbewerbsposition trotz anhaltend schwieriger Absatzmärkte verbessert und die Profitabilität signifikant gesteigert. "Wir ernten jetzt die Früchte aus unserer in den letzten Jahren konsequent umgesetzten internationalen Wachstumsstrategie", sagte Müller. Mit der Rekord-Dividende setze der Konzern ein klares Signal für die starke wirtschaftliche und strategische Basis und die positiven Erwartungen für die künftige Entwicklung des Unternehmens.

Grammer profitierte 2016 von der gut laufenden Autokonjunktur. Der Umsatz legte um 19 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Gut lief vor allem das Geschäft mit Mittelkonsolen für die Autoindustrie. Wegen Kostensenkungen verdiente Grammer auch mehr. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Müller eine erneut positive Entwicklung der Geschäfte und einen Umsatzanstieg auf über 1,75 Milliarden Euro. Die operative Rendite (Ebit) dürfte bei rund 5 Prozent liegen, nach einer Verbesserung um 1,3 Prozentpunkte 2016 auf 4,3 Prozent.

Die umstrittene Investoren-Familie Hastor hält derzeit zwischen 20 und 30 Prozent an Grammer und will möglichst rasch die Kontrolle übernehmen. Sie kritisiert die Rendite von Grammer als zu niedrig, will Vorstandschef Hartmut Müller ablösen und fünf der sechs Aufsichtsratsposten besetzen. Mitte April kann der chinesische Autozulieferer Ningbo Jifeng, den Grammer kürzlich als Partner an Bord geholt hat, eine Wandelanleihe in Aktien tauschen und die Grammer-Führung stützen. Grammer rief die Aktionäre zur Teilnahme an der Hauptversammlung auf.

Im vergangenen Sommer hatten die Hastors mit einemLieferstopp ihrer Prevent-Gruppedie Bänder bei VW in Wolfsburg und Emden lahmgelegt. Grammer befürchtet, dass Kunden abspringen, wenn die Hastors die Kontrolle übernehmen. Rund 12.000 Mitarbeiter arbeiten weltweit für Grammer. (dpa-AFX/gem)

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