Erneut schlechte Nachrichten vom Automobilzulieferer Grammer. Erst vor wenigen Wochen schmiss der komplette Vorstand um Hartmut Müller hin und tritt zum Jahresende ab, jetzt muss der Interieur-Experte auch noch eine Gewinnwarnung veröffentlichen.
Grammer senkt sein Umsatzprognose für 2018 um rund 50 Millionen Euro auf 1,85 Milliarden Euro und geht für das Gesamtjahr von einem Konzern-EBIT deutlich unterhalb des Vorjahres (66,5 Millionen Euro) und damit auch unterhalb der aktuellen Gesamtjahresprognose aus.
"Auf Grund des gegen Ende des dritten Quartals anhaltenden Umsatzrückgangs im Automotive-Bereich, ausgelöst durch die verstärkte und sich weiter fortsetzende Absatzschwäche vor allem im europäischen Pkw-Markt, wird das Konzernumsatzziel für das Gesamtjahr 2018 (1,85 Milliarden Euro) voraussichtlich um mindestens 50 Millionen Euro verfehlt werden", so das Unternehmen im Wortlaut der Ad-hoc-Mitteilung.
Das Geschäft hab leider nicht wie sonst nach dem Ende der Sommerferien im September angezogen, so der Zulieferer. Das operative Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (operatives EBIT) werde daher im Zeitraum Januar bis September 2018 mit rund 57 Millionen Euro den Vorjahreswert von 58,6 Millionen Euro knapp unterschreiten.
Zudem fielen im Konzern typische einmalige Transaktionskosten im Zusammenhang mit der Übernahme der Gesellschaft durch ein verbundenes Unternehmen des strategischen Partners Ningbo Jifeng im dritten Quartal an. Grammer selbst ist seit August zu 84 Prozent im Besitz des chinesischen Autozulieferers Ningbo Jifeng. Die hohen Transaktionskosten dieses Geschäfts sowie die Folgekosten, die durch den angekündigten Rücktritt des gesamten Konzernvorstands anfielen, belasteten den Konzern ebenfalls, hieß es. Ende September hatten Vorstandschef Hartmut Müller, Finanzvorstand Gérard Cordonnier sowie Technikchef Manfred Pretscher ihren Rücktritt angekündigt. Mitglieder des Aufsichtsrats hatten individuelle Gründe für diesen Schritt angeführt.
Insgesamt werde daher das kumulierte Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Zeitraum Januar bis September 2018 mit rund 27 Millionen Euro den entsprechenden Vorjahreswert von 45,8 Millionen Euro erheblich unterschreiten.
Eine neue Umsatz- und Ergebnisprognose wird das Unternehmen im Rahmen der Q3-Berichterstattung am 13. November 2018 veröffentlichen. (Mit Material von dpa)
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