Grammer-Krisengipfel mit Müller, Hastors und Aigner

Im Kampf um die Macht bei Grammer unternimmt Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) einen wahrscheinlich letzten Vermittlungsversuch. Am Dienstagnachmittag um 16 Uhr wollen sich Grammers Vorstandschef Hartmut Müller und Vertreter der umstrittenen Investorenfamilie Hastor im Wirtschaftsministerium in München treffen. Aigner will bei dem Treffen für ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell, den Erhalt der Arbeitsplätze und die Sicherung der Standorte werben.

In zwei Wochen steht die wahrscheinlich entscheidende Hauptversammlung des Zulieferers statt. Die Fronten zwischen den Parteien sind verhärtet. Hastor-Anwalt Franz Enderle hatte Grammer-Chef Müller am Freitag der Lüge und der Untreue bezichtigt; Müller wiederum hatte dem Großaktionär vorgeworfen, das Oberpfälzer Unternehmen mit 12.000 Arbeitsplätzen in Gefahr zu bringen.

Zudem ist das Verhältnis der Hastors zum größten Grammer-Kunden Volkswagen gestört. Der Grund: Die Hastor-Firmengruppe Prevent hatte im vergangenen Sommer die Bänder bei VW in Wolfsburg und Emden mit einem Lieferstopp zum Stillstand gebracht. Bei Grammer halten die Hastors mehr als 20 Prozent der Aktien und wollen nun Vorstandschef Müller ablösen und den Aufsichtsrat vorzeitig neu mit eigenen Leuten besetzen.

Auch deshalb hat die Euler Hermes Grammer am Montag mit negativer Tendenz auf die Beobachtungsliste gesetzt. Grammer habe sich in den vergangenen Jahren erfolgreich entwickelt und seine Position als weltweit tätiger Autozulieferer verbessert. Kurzfristige wesentliche Veränderungen im Aufsichtsrat und Vorstands könnten sich aber ungünstig auf die strategische Ausrichtung und die Kundenbeziehungen auswirken, erklärte die Ratingagentur. (dpa-AFX/gem)

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