In Japan hat der Prozess gegen die frühere rechte Hand des in den Libanon geflohenen Ex-Nissan-Chefs Carlos Ghosn begonnen. Der wegen angeblichen Verstoßes gegen japanische Börsenauflagen angeklagte Greg Kelly erklärte sich vor dem Bezirksgericht in Tokio für unschuldig. Ermittlungen zufolge sollen die beiden Ex-Manager Geldbezüge in offiziellen Berichten an die japanische Börse falsch dargestellt und in Ghosns Fall jahrelang zu niedrig beziffert haben. Am 19. November 2018 waren Ghosn und Kelly in Tokio festgenommen worden. Während Kelly in Japan blieb, floh Ghosn unter abenteuerlichen Umständen in einem Privatjet nach Beirut. Er soll in einer Kiste für Musikinstrumente versteckt gewesen sein.
Für den 64-jährigen Kelly, der die US-Staatsangehörigkeit besitzt, begann der Prozess in Japan daher rund zwei Jahre nach seiner Festnahme ohne seinen früheren Chef. Dabei hätte dieser ihm helfen können zu beweisen, dass er unschuldig sei, behauptete Kelly. Er habe gegen keine Gesetze in Japan verstoßen. Das Gericht trennte sein Verfahren von dem gegen Ghosn ab, nachdem dieser geflohen war. Bei einer Verurteilung drohen Kelly in Japan bis zu zehn Jahren Gefängnis.