Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, hält es für nahezu unmöglich, die wirtschaftliche Abhängigkeit von China kurzfristig zu verringern. "Das ist gar nicht vorstellbar", sagte Wolf der Deutschen Presse-Agentur. Hintergrund sind Forderungen, wegen der chinesischen Drohgebärden gegenüber Taiwan und Berichten über massive Menschenrechtsverletzungen die Wirtschaftsbeziehungen mit China zu überdenken. Die Abhängigkeit sei "immens", sagte der Gesamtmetallchef. "Auch die Handelsbeziehungen mit China sind ja völlig anders als die mit Russland." Die Industrie wäre bei einem Wirtschaftskrieg des Westens mit China an vielen Stellen lahmgelegt. "Stellen Sie sich mal vor, wir schneiden plötzlich alles ab, was heute aus China nach Europa kommt. Das ist unvorstellbar."
Hinzu komme, dass 50 Prozent der Halbleiter aus Taiwan geliefert würden. Es sei für die deutsche Wirtschaft quasi unmöglich, sich auf einen solchen Konflikt mit China vorzubereiten. "Darauf kann man sich nicht einstellen. Sie können jetzt nicht plötzlich anfangen, alles was aus China kommt, zu verlagern." Wolf sagte weiter: "Wenn ich mir überlege, was alles aus China kommt, an Unmengen von Teilen, an Fertigprodukten." Es werde häufig gesagt: "Was wir heute aus China alles beziehen, das beziehen wir dann halt woanders her. Ja, woher denn?" Zudem betrieben deutsche Firmen viele Fabriken in China. Auch hier gebe es oft die Forderung, diese zu verlagern. "Das würde ja bedeuten, dass große Produktionskapazitäten auf dieser Welt leer stehen und ungenutzt sind. Das ist völlig illusorisch."