Unmittelbar vor der zweiten Tarifverhandlungsrunde in der deutschen Metall- und Elektroindustrie befürchtet Arbeitgeber-Chef Stefan Wolf keine Streiks in seiner Branche. Grund sei die ernste Corona-Lage, sagte der Gesamtmetall-Präsident in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). "Die Beschäftigten wollen, dass ihre Jobs erhalten werden, sie wollen auch wieder in den Betrieb kommen. Streiks helfen da nicht", sagte er. Wenn die Infektions- und die Todeszahlen "weiter so hoch bleiben wie aktuell, haben die Menschen wirklich andere Sorgen".
Wolf konterte die Forderung der IG Metall nach tariflichen Verbesserungen im Volumen von vier Prozent erneut mit einer Nullrunde und flexibleren Regeln für Unternehmen bei der Anwendung des Flächentarifvertrags. Er betonte: "Unternehmen, die im Durchschnitt 16 Prozent und in der Spitze sogar 30 Prozent Umsatz verloren haben, können bei den Personalkosten nichts drauflegen im laufenden und wahrscheinlich auch nicht im kommenden Jahr. Das liegt auf der Hand." Wolf forderte "Kostenneutralität" und mehr individuelle Möglichkeiten, um vom Flächentarifvertrag abweichen zu können, da die Betriebe unterschiedlich strukturiert seien.