Streit um Kult-Modell

Gericht weist Klage im Urheberstreit über VW-Käfer-Design ab

Im Urheberstreit um den legendären VW Käfer muss die Tochter des früheren Porsche-Designers Erwin Komenda vor Gericht eine Niederlage einstecken. Die Klägerin hatte eine Nachvergütung für den Erfolg des VW-Klassikers gefordert.
BMW Achter:
Mit schnörkellosem Design, 300-PS-Zwölfzylinder und Technik-Highlights wie der Integral-Hinterachse und der Zentralverriegelung mit Fernbedienung erschien der erste BMW 850i, der 1989 auf den Markt kam, wie ein Über-Auto. (Foto: BMW)
Citroen XM:
Auch Citroen präsentierte 1989 ein neues Oberklasse-Modell - den XM. Sein Hydractive-Fahrwerk verband Elektronik und Hydraulik, Sensoren ermitteln die passende Einstellung. Das Design stammt von Bertone. (Foto: Citroen)
Honda NSX:
Der von Honda in Zusammenarbeit mit Formel-1-Star Ayrton Senna entwickelte Supersportwagen NSX verblüffte die IAA-Besucher 1989 mit elektronischer Drosselklappensteuerung, einem Fahrwerk mit Querstabilisatoren, 274 PS-Mittelmotor und einer weitgehend aus Aluminium bestehenden Karosserie. Die luxuriöse Ausstattung sorgte dennoch für ein vergleichsweise hohes Gewicht. (Honda NSX)
Lexus LS 400:
Mit dem LS400 begann die Toyota-Tochter Lexus 1989 ihren Angriff auf Mercedes und Co. In Europa hat sich die Marke bis heute nicht recht durchgesetzt. Die recht unauffällige Limousine punktet mit erstklassiger Verarbeitung und guter Geräuschdämmung. (Foto: Lexus)
Mazda MX-5:
Als Mazda den MX-5 auf den Markt brachte, gab es kein vergleichbares Modell. Er knüpfte an die alten britischen Roadster vom Schlage eines Triumph Spitfire an und punktete mit Heckantrieb und viel Fahrspaß. Aufgrund des niedrigen Gewichts waren keine übermäßig starken Motoren nötig. Als Reaktion brauchen Mercedes, BMW und Porsche Modelle wie SLK, Z3 und Boxster auf den Markt. (Foto: Mazda)
Mercedes SL:
Nach 18 Jahren Bauzeit löste Mercedes 1989 den R107 ab. Der Neue punktete wie gehabt mit Komfort und Leistung im Überfluss und bot zudem einen automatisch ausfahrenden Überrollbügel. Die Motorenpalette hielt Sechs-, Acht- und Zwölfzylinder mit bis zu 525 PS bereit. (Foto: Daimler)
Nissan 200 ZX:
Seit den 60ern baut Nissan die Sportwagen der Z-Reihe. Der 300 ZX kam 1989 auf den Markt, zunächst mit einem 286 PS starken Twinturbo-V6. Eine Besonderheit des Coupés war die Allradlenkung. Anfangs gab es Coupés mit zwei oder vier Sitzen, später kam ein Cabrio hinzu. (Foto: Nissan)
Opel Calibra:
Der Opel Calibra, der Nachfolger des Manta, hatte im Gegensatz zu seinem Vorgänger Frontantrieb. Mit 116 bis 150 PS war das Coupé schon flott unterwegs, später kamen noch stärkere Motoren hinzu. (Foto: Opel)
Porsche 911 (964):
Der 1989 präsentierte Porsche 911, intern als 964 bekannt, war die erste technische Neuentwicklung der Baureihe seit deren Erscheinen 1963. Servolenkung, ABS, optionaler Allradantrieb und Tiptronic-Automatikgetriebe – das alles kam mit diesem Modell. Ebenso wie der seitdem bei jedem Modellwechsel geäußerte Vorwurf, das Modell sei weniger sportlich als der Vorgänger. (Foto: Porsche)
BMW Achter:
Citroen XM:
Honda NSX:
Lexus LS 400:
Mazda MX-5:
Mercedes SL:
Nissan 200 ZX:
Opel Calibra:
Porsche 911 (964):

Im Streit um die Urheberrechte für das Design des legendären VW Käfer und seines Nachfolgers New Beetle hat die Klägerin vor Gericht eine Niederlage erlitten. Die Zivilkammer habe die Klage der Tochter und Erbin eines an der Entwicklung des ersten Käfers beteiligten Konstrukteurs abgewiesen, teilte das Landgericht Braunschweig mit.

Die Tochter des früheren österreichischen Porsche-Designers Erwin Komenda (1904-1966) hatte gegenüber Volkswagen geltend gemacht, dass ihr Vater der Schöpfer des Ur-Käfers sei und sich sein Werk heute noch in dem VW-Beetle fortsetze. Wegen des Verkaufserfolgs stehe ihr daher ein Fairnessausgleich - gewissermaßen eine Nachvergütung für den großen Erfolg des kleinen Flitzers zu. Nach früheren Angaben des Anwalts der Klägerin ging es in dem Verfahren um fünf Millionen Euro. Aus Verjährungsgründen hat sie die Klage zuletzt auf die ab 2014 gebauten Fahrzeuge beschränkt. Volkswagen hielt die Klage für unbegründet.

Zeichnungen von 1934 untersucht

Für die Frage, ob überhaupt ein nach dem Urheberrecht schutzfähiges Werk vorliegt, habe die Kammer zwei Zeichnungen aus dem Jahre 1934 untersucht, die nach Auffassung der Klägerin von ihrem Vater stammen. Die Urheberrechtsfähigkeit der Zeichnungen des Ur-Käfers als Werk der angewandten Kunst sei aber verneint worden, hieß es unter anderem zur Begründung.

Zum einen - so das Gericht - gab es zur Zeit der Anfertigung dieser Zeichnungen bereits diverse Entwürfe, die das Konzept des Fahrzeuges mit Heckmotor in stromlinienförmiger Karosse mit herabgezogener Fronthaube und dem in die herabgezogene Motorhaube übergehenden Heck vorweggenommen hatten. Zum anderen habe die Klägerin nicht nachweisen können, dass ihr Vater an dem Entwurf in dem früher von Ferdinand Porsche überreichten Exposé für einen Volkswagen beteiligt gewesen sei.

Erhebliche Unterschiede zum Beetle

Wegen der erheblichen Unterschiede im Design des VW-Beetle hat das Gericht ferner verneint, dass es sich um eine Bearbeitung des aus den 1930er Jahre stammenden Modelle handelt. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden. Der letzte Käfer lief 2003 in Puebla in Mexiko vom Band. Im September 2018 wurde bekannt, dass Volkswagen in diesem Sommer die Produktion des Käfer-Nachfolgers VW Beetle einstellen will. Als Käfer-Schöpfer gilt Ferdinand Porsche. (dpa-AFX/fuh)

Lesen Sie auch:

Designer-Tochter versus Volkswagen: Keine Einigung im Streit über Käfer-Design

Käfer und Bullis elektrifiziert: Voltimer baut VW-Oldies zu Elektroautos um

Die Geschichte des VW Käfer: Er läuft und läuft und läuft...

Oldtimer in Deutschland: VW Käfer ist der Deutschen Liebling

FÜR SIE EMPFOHLEN
Hochwasser bei Zulieferer: Porsche muss Prognosen senken
Lesen Sie auch:
Porsche:
Hochwasser bei Zulieferer: Porsche muss Prognosen senken
BYD-Autotransporter "BYD Explorer No.1" in Bremerhaven.
Strafzölle auf E-Autos: EU und China wollen verhandeln
Informationsvorsprung Newsletter
Jetzt Newsletter bestellen