Die grün-schwarze Landesregierung ging gegen dieses Urteil vor, legte eine sogenannte Sprungrevision beim Bundesverwaltungsgericht ein. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) begründete die Sprungrevision mit schwierigen Rechtsfragen und Rechtsunsicherheiten, die höchstrichterlich geklärt werden müssten. Mit einer Entscheidung in Leipzig ist aber nicht vor Mitte nächsten Jahres zu rechnen.
Der Umweltverband BUND hält die Entscheidung für die Anwohner des Neckartors vom Mittwoch für "wegweisend", wie Landeschefin Brigitte Dahlbender sagte. "Auch das Neckartor ist nicht länger ein rechtsfreier Raum, in dem der Verkehr fortlaufend gegen das Umweltrecht verstoßen darf." Fahrverbote in der Umweltzone für besonders dreckige Dieselfahrzeuge seien unvermeidlich. Als Sofortmaßnahmen fordert der BUND die Umwidmung einer Autofahrspur am Neckartor für eine geplante Schnellbuslinie, ein Tempolimit und sogenannte Pförnterampeln auf den Zufahrtsstraßen nach Stuttgart.
Die SPD-Fraktion sprach von einem Eigentor des Landes. "Es zeugt von einem Akt politischer Dummheit und Verantwortungslosigkeit, wenn man in einem Vergleich Dinge verspricht, die man weder tatsächlich noch rechtlich erfüllen kann", sagte Fraktionschef Andreas Stoch. Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Thomas Dörflinger, sagte: "Für uns ist es von zentraler Bedeutung, dass alle Maßnahmen, die in Betracht gezogen werden, rechtmäßig sind." (dpa-AFX/gem)
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