Der von Unbekannten um 40 Millionen Euro betrogene Autozulieferer Leoni findet sich damit ab, die Summe wohl nicht mehr wiederzusehen. "Wir rechnen nicht damit, das Geld substanziell zurückbekommen zu können", sagte Finanzvorstand Karl Gadesmann bei der Bilanzkonferenz am Donnerstag in Nürnberg. Inzwischen sei klar, dass die mit der sogenannten Chef-Masche ergaunerten Firmengelder auf Konten in China und Hongkong gelandet seien, berichtete der Manager.
Bevor dies geschah, seien die Millionen über ein weit verzweigtes Netz von weltweit mehr als 50 Konten transferiert worden, so dass eine Nachverfolgung schwer möglich sei. Die Täter seien weiterhin unbekannt. Hinweise, dass Leoni-Mitarbeiter in die kriminellen Machenschaften verstrickt seien, gebe es nicht. Allerdings habe das Unternehmen keinen Einblick in die Akten ausländischer Ermittler.
Die Betrüger hatten sich gegenüber Mitarbeitern ausländischer Leoni-Gesellschaften "mit falschen Daten und Identitäten" als hochrangige Manager ausgegeben. Dann ordneten sie Überweisungen in meist einstelliger Millionenhöhe auf ausländische Konten an. "Das Ganze lief über einen Zeitraum von drei Wochen. Das ging so schnell, dass für uns keine Reaktionszeit blieb", erklärte Gadesmann.
Als Konsequenz hat der Vorstand vier Mitarbeiter entlassen, ein für Personalfragen zuständiger Geschäftsführer wurde abgemahnt. Interne Untersuchungen hätten ergeben, dass "Fehlverhalten und Regelverstöße einiger Mitarbeiter die millionenschweren Betrügereien begünstigt" hätten. Man habe daraufhin sofort die Abläufe imZahlungsverkehr sowie das eigene Kontrollsystem überprüft und Mitarbeiter geschult.