Berlin. Kratzer und Dellen, verblichener Lack, brüchige Vinyldächer oder schlichtweg Rost: Die Young- und Oldtimerszene diskutiert derzeit intensiv darüber, was erhaltenswerte Originalität ist und was doch nicht mehr als charmante Patina durchgeht. Vor einer Restaurierung entscheidet letztlich der Besitzer, ob Gebrauchsspuren erhalten bleiben oder die Preziose wie im ursprünglichen Neuzustand erstrahlen soll.
«Es gibt viele Schattierungen zwischen Restaurierung und Patina-Erhalt», sagt Gundula Tutt, die sich als Restauratorin mit der Frage der Authentizität immer wieder eingehend beschäftigt. Nicht auf alles, was alt ist, sei der Begriff Patina anwendbar. Man müsse dies immer individuell sehen, je nach Auto oder Besitzer, so die Geschäftsführerin die Firma Omnia, die sich in Vörstetten-Schupfholz nahe Freiburg auf die Restaurierung von Oldtimern spezialisiert hat.
«Patina ist das, was durch den normalen Gebrauch und die normale Alterung entsteht. Dazu gehört unter anderem, dass Leder sich mit der Zeit abreibt», erläutert die Expertin. Ein Unfallschaden wie ein verbeulter Kotflügel oder nach einer Beschädigung durchrostete Stellen im Blech gehören nicht dazu.
Doch wie sieht es mit sogenannten Scheunenfunden aus? Wie kann hier beurteilt werden, ob das Fahrzeug restaurierungsbedürftig oder erhaltenswert ist? «Patina entsteht auf dem originalen Material», erklärt die Expertin. «Wenn es kleine Risse bekommt, ist das normal.» Schmutz könne dagegen entfernt werden.