Hannover. Der VW-Vorstand genehmigt sich trotz der hohen Verluste und der drohenden Milliardenkosten aufgrund des Abgas-Skandals Zuschüsse in Millionenhöhe. Dieses Vorgehen hat bereits viel Kritik auf sich gezogen, jetzt äußern sich auch niedersächsische Politiker: Er bedauere, dass es bei den Bonuszahlungen kein Signal für einen "klareren Verzicht" gegeben habe, sagte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Montag). Zuvor hatte bereits der VW-Aufsichtsrat Kritik geäußert. Das Bundesland Niedersachsen ist mit einem Aktienanteil von 20 Prozent zweitgrößter VW-Aktionär. Durch das VW-Gesetz ist sichergestellt, dass das Land bei wichtigen Entscheidungen ein Vetorecht besitzt.
"Eine Nullrunde wäre das einzig Richtige gewesen. Wenn ein Vorstand nicht selbst darauf kommt, muss der Aufsichtsrat eben etwas anderes beschließen", sagte der frühere Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP). "Für Betrug gibt es eigentlich keine Boni." Der Politiker kündigte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" an, das VW-Thema erneut im Landtag ansprechen zu wollen. Grund dafür ist die Kritik von VW-Konzernchef Müller an der öffentlichen Debatte. "Ich verstehe die öffentliche Diskussion, ich verstehe nicht, dass die Diskussion in die Öffentlichkeit getragen wurde", hatte dieser in der vergangenen Woche gesagt. "Das war ein starkes Stück von Müller", sagte Bode. Offenbar müsse man klären, wer das Sagen habe. "Müller arbeitet für das Land. Und nicht das Land für Müller."