Vier Monate vor der Bundestagswahl müssen sich Unternehmen jetzt doch auf eine Frauenquote für ihre Vorstände gefasst machen. Union und SPD verständigten sich kurz vor der Sommerpause nach langem Ringen doch noch auf ein Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen. "Mit unserem Gesetz muss künftig ab vier Vorstandsmitgliedern mindestens eine Frau am Tisch sitzen", erläuterte Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) am Freitag. Die Regelung soll für alle börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern gelten. Die Wirtschaft jedoch äußert Bedenken: Was, wenn man keine Kandidatinnen finde?
Lambrecht kritisierte, derzeit gebe es in den Vorständen immer noch häufig "reine Männerclubs, die gern unter sich bleiben". Nach Angaben der Initiative "Frauen in die Aufsichtsräte" wären 66 Konzerne von der neuen Quote betroffen. 25 von ihnen hätten derzeit noch keine Frau im Vorstand, darunter auch die beiden Dax -30-Konzerne Heidelberg Cement und MTU . Allein die Ankündigung der Bundesregierung, eine Quote durchsetzen zu wollen, habe aber schon einen Effekt gehabt: Seitdem hätten Adidas, Bayer, Eon, Infineon, Fielmann und Südzucker Frauen in ihre Vorstände berufen.