Zwei Wochen war Zeit, nun liegen die Zahlen auf dem Tisch - und für Daimler-Chef Dieter Zetsche dürften sie schwer zu verdauen sein. In 774.000 Autos von Mercedes-Benz soll eine unzulässige Abschalteinrichtung für die Abgasreinigung stecken. Und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will nun schnellstens Taten von Zetsche sehen. Die wichtige Frage, welche Ausmaße der Fall hat, ist beantwortet - aber es ist nicht die einzige. Denn einfach so hinnehmen will Daimler Scheuers Anweisung nicht. (Lesen Sie dazu den Kommentar: "Diesel ist längst Spielball der Politik")
Worum genau geht es?
Mal wieder um eine aus Sicht der Behörden illegale Abschalteinrichtung, die die Abgasreinigung im Normalbetrieb auf der Straße reduziert und damit für einen erhöhten Ausstoß schädlicher Stickoxide sorgt. Wie zuvor bei anderen Herstellern haben die Regulierer auch in Autos von Daimler spezielle Programmierungen entdeckt, die sie als unzulässig eingestuft haben. Ging es zunächst nur um zwei Funktionen der Motorsteuerung in knapp 5000 Exemplaren des Kleintransporters Mercedes-Benz Vito, muss Daimler nun europaweit rund 774.000 Diesel-Autos zurückrufen, 238.000 davon in Deutschland, darunter beliebte Modelle wie die C-Klasse und der GLC.
Muss Daimler nun ein Bußgeld oder Strafe zahlen?
Wie Zetsche nach dem Gespräch sagte, muss Daimler für die vom Rückruf betroffenen Fahrzeuge wohl keine Ordnungsstrafe zahlen. Bundesverkehrsminister Scheuer hatte im Vorfeld mit einem Ordnungsgeld von 5000 Euro pro Fahrzeug gedroht. In den USA steht noch eine Einigung mit den Behörden aus. Wie das Handelsblatt berichtet, soll man dort kurz vor einer solchen stehen, ein Schuldeingeständnis in Deutschland könne den Deal allerdings gefährden.