Ford und Chrysler investieren im Ausland

Mexiko-Stadt/ Buenos Aires. Ford und Fiat Chrysler investieren in neue Standorte in Mexiko und Argentinien. Der US-Autobauer Ford baut im mexikanischen Bundesstaat San Luis Potosí im Zentrum des Landes ein neues Werk für Kompaktwagen. Ford investiert dafür 1,6 Milliarden US-Dollar (1,4 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Dienstag ankündigte.

Die Bauarbeiten sollen im Sommer beginnen. Bis 2020 will Ford in dem Werk 2800 direkte Arbeitsplätze schaffen. Es ist das erste neue Pkw-Werk von Ford in Nordamerika seit dem bau des mexikanischen Werkes in Hermosillo im Jahr 1986.

Nach den USA, China und Deutschland ist Mexiko für Ford der viertgrößte Produktionsstandort weltweit. Das Unternehmen baut dort Autos für die Märkte USA, Kanada, Lateinamerika und Asien.

Im US-Wahlkampf liefert sich der umstrittene Bewerber Donald Trump mit Ford eine Auseinandersetzung um die Investition in Mexiko. Trump hatte entgegen des bestehenden Freihandelsabkommens in der NAFTA-Zone erklärt, er werde Investitionen in Mexiko mit hohen Strafzöllen belegen. Er nannte die Entscheidung eine "absolute Schande." "Diese lächerlichen, jobvernichtenden Transaktionen werden nicht mehr passieren, wenn ich Präsident bin," erklärte er.

Der Vorsitzende der US-Automobilarbeitergewerkschaft UAW, Dennis Williams, bezeichnete die Ford-Pläne als "sehr verstörend." Er übte deutliche Kritik an der Entscheidung: "Unternehmen rennen weiter in Niedriglohnländer und importieren von dort ihre Produkte zurück in die USA. Das ist ein kaputtes System, das zurechtgerückt werden muss."

Ford hatte vor kurzem mitgeteilt, dass es die Fertigung seines Kompaktmodells Focus und C-Max im Stammwerk Michigan im Jahr 2018 einstellt. Geplant ist dort danach aber die Fertigung eines mittelgroßen Pickup und womöglich auch eines weiteren SUV.

Mexiko hat hohe Bedeutung als Autoproduzent. Das Land ist der siebtgrößte Autoproduzent der Welt. Bis 2020 will Mexiko unter die Top 5 kommen - und Indien und Südkorea überholen. Bis zum Jahr 2020 sollen fünf neue Werke die Arbeit aufnehmen. Mexikos Regierung rechnet mittelfristig mit einer Jahresproduktion von rund fünf Millionen Fahrzeugen.

Der Automobilhersteller Fiat Chrysler will unterdessen seine Produktionsstätte in Argentinien ausweiten. Laut Konzernchef Sergio Marchionne werden in der Fiat-Fabrik in Córdoba, 700 Kilometer nordwestlich von Buenos Aires, Investitionen von 500 Millionen Dollar (440 Mio. Euro) getätigt.

Der Autobauer will ab dem kommenden Jahr in dem Werk bis zu 100.000 Autos eines neuen Modells bauen. 80 Prozent dieser Autos werden dann in andere lateinamerikanische Länder exportiert. Laut Mitteilung wird Fiat so seine Produktion in Argentinien verdoppeln.

In Argentinien ist der Autobauer bislang stark auf den brasilianischen Markt ausgerichtet. Dort ist die Nachfrage in den vergangenen Jahren im Zuge der Wirtschaftskrise jedoch eingebrochen. (dpa/gem)