Die baden-württembergische Landesregierung hält angesichts neuer Prognosen für die Luftqualität in Stuttgart flächendeckende Fahrverbote für Euro-5-Diesel in der Stadt nicht mehr für nötig. Das bestätigten Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) in Stuttgart. "Die Luft wird besser und die Grenzwerte werden voraussichtlich nur noch an wenigen Hotspots überschritten", sagte Kretschmann. Man sei einen Schritt vorangekommen. "Das sind wirklich sehr gute Nachrichten für alle Dieselfahrer."
In Stuttgart werde der Prognose zufolge nur noch auf 14 Kilometern der Jahreswert nicht eingehalten. Mit den bereits bestehenden Euro-4-Fahrverboten habe man sich noch nicht befasst. Man müsse nun erstmal schauen, wie sich die Werte weiter entwickeln. Innenminister Strobl sagte: "Es ist jetzt klar: kein zonales Euro-5-Fahrverbot in Stuttgart."
Prognosen des Regierungspräsidiums Stuttgart zeigten, dass die von der grün-schwarzen Koalition beschlossenen Maßnahmen wirkten und großflächige Verkehrsbeschränkungen für Euro-5-Diesel für die gesamte Stuttgarter Umweltzone "nicht mehr angezeigt" seien. Das steht in einer Tischvorlage, die Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) dem Kabinett vorlegte. Gleichwohl könnten ab Januar 2019 einzelne Straßenabschnitte für Euro-5-Diesel gesperrt werden.
Die Messungen werden in nächster Zeit erschwert. Die bundesweit wohl bekannteste Messstation für Luftschadstoffe am Stuttgarter Neckartor ist durch einen Schwelbrand schwer beschädigt worden. Seit Samstagabend liefert die Anlage in der Nähe von Deutschlands schmutzigster Straßenkreuzung keine Daten mehr, wie die Landesanstalt LUBW bestätigte.
"Wir sprechen hier voraussichtlich von einem Schaden in Höhe von rund 200.000 Euro", sagte LUBW-Präsidentin Eva Bell. Die Polizei habe die Ermittlungen übernommen. Die Messeinrichtungen wurden erst 2017 erneuert - somit sei eine technische Ursache zumindest "unwahrscheinlich", ergänzte eine Sprecherin. (dpa/ger)
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