In deutschen Konzernen ist die Bereitschaft zu Investitionen und Einstellungen von Mitarbeitern nach einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte auf ein Siebenjahrestief gesunken.
"Für Deutschland erwarten 59 Prozent der Finanzvorstände eine schlechtere Lage in einem Jahr, nur 8 Prozent von ihnen eine bessere", heißt es in einer in München veröffentlichten Studie. Deloitte hatte im September weltweit 1300 Finanzvorstände befragt, darunter 145 Finanzchefs deutscher Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab einer halben Milliarde Euro.
"Vor allem die Investitionsbereitschaft ist eingebrochen und befindet sich das erste Mal seit 2012 im negativen Bereich. Ähnliches gilt für die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen", sagte Deloittes Chefvolkswirt Alexander Börsch.
Sehr pessimistisch sei die Stimmung in der Autoindustrie, im Maschinenbau und in der Chemieindustrie: Vor allem in diesen Branchen gehe die Investitionsbereitschaft stark zurück.
Bei den Einstellungen sei das Bankwesen noch zurückhaltender als die Automobilindustrie. Konsumgüterindustrie und Immobilienbranche hielten sich noch im neutralen Bereich.
Bei den Risiken für deutsche Unternehmen gab es eine deutliche Verschiebung: "Eine sinkende Inlandsnachfrage ist für fast zwei Drittel der Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten ein hohes Risiko. Sie verdrängt die für eine lange Zeit dominierenden Faktoren der geopolitischen Risiken und des Fachkräftemangels als neues Top-Risiko", heißt es in der Studie.
Ein Lichtblick sei die Digitalisierung, in die viele Unternehmen nach wie vor investieren wollten. Niedrige Zinsen als Investitionstreiber sehen die befragten Finanzvorstände dagegen eher als ineffektiv. Nur jeder 25. Finanzchef würde deswegen mehr investieren.
Auch für Europa stehen die Zeichen laut Umfrage auf Abkühlung. Die Umsatz- und Margenerwartungen der Finanzvorstände für ihre Unternehmen sanken auf den niedrigsten Stand seit 2015. (dpa/ree)
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