Eine mögliche Fusion zwischen PSA und Fiat Chrysler (FCA) bietet nach Ansicht des Auto-Experten Stefan Bratzel viele Chancen. Die Franzosen könnten so auf dem US-Markt Fuß fassen, sagte der Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Mit Marken wie Peugeot, Citroën, DS und Opel ist PSA bislang nicht in Nordamerika vertreten. FCA hat hingegen eine starke Marktposition mit Chrysler, Dodge und Jeep.
Auch auf dem europäischen Markt würde der PSA-Marktanteil mit Fiat weiter wachsen, erklärte Bratzel. Weitere Skaleneffekte im Einkauf seien zu erwarten, wenn künftig auch Fiat-Autos auf Plattformen des PSA-Konzerns stünden. Ähnlich wie nach der Übernahme der früheren General-Motors-Tochter Opel wäre bei Fiat eine harte Sanierung zu erwarten. "PSA-Chef Carlos Tavares macht das, was notwendig ist. Er ist sich auch nicht zu fein, die Brechstange auszupacken", sagte Bratzel.
Dies sei allerdings nur möglich, wenn der Pariser Konzern die Führung im neuen Unternehmen übernehmen könnte. "Eine Fusion unter Gleichen würde nicht funktionieren", erklärte der Wissenschaftler. Gemeinsame Plattformen, Werkschließungen oder das mögliche Ende von "Zombie-Marken" wie Lancia seien sonst nicht durchsetzbar. Die Logik der weltweiten Automobilindustrie laufe auf immer größere Einheiten hinaus, um die anstehenden Investitionen in Elektromobilität, autonomes Fahren oder Konnektivität bewältigen zu können.
Nach Einschätzung von Ferdinand Dudenhöffer ist FCA derzeit in einer schwierigen Lage. Diese dränge das Unternehmen zur Eile. "FCA hat keine Zeit, sie sind in einer sehr schwierigen Lage, weil sie keine Elektrofahrzeuge und nur alte Technologien haben. Sie brauchen dringend und schnell einen Partner." (dpa-AFX/gem)
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