Die Entscheidung ist gefallen. Der Zulieferer Hella, der seit Längerem zum Verkauf steht, hat einen neuen Eigentümer. Der französische Wettbewerber Faurecia übernimmt das Lippstadter Unternehmen. Faurecia steigt mit der Übernahme auf den siebten Platz im Ranking der größten Zulieferer der Welt auf.
Faurecia hat von der Eignerfamilie Hueck 60 Prozent der Anteile übernommen. Das Peket liegt bei rund vier Milliarden Euro. Die anderen Aktionäre erhalten ein Übernahmeangebot. Hella wird demnach mit knapp sieben Milliarden Euro bewertet.
Hella ist bei Scheinwerfern eine feste Größe im Markt. Der Name verschwindet nicht. "Hellas Identität, die Geschäftsbereiche und die Mitarbeiter werden weiterhin eine wichtige Rolle im zugesammengeführten Unternehmen spielen", teilt das Unternehmen mit. Lippstadt werde der weltweite Hauptsitz für drei von sechs Geschäftsbereichen: Electronics, Lighting und Lifecyle Value Management.
Mit dem Zusammenschluss untermauert Faurecia nach eigener Aussage seine Ambition, "die strategische Transformation des Unternehmens zu beschleunigen".
Das zusammengeführte Unternehmen wird sich auf vier Wachstumsfelder konzentrieren, die sich an den Megatrends der Automobilindustrie orientieren:
- Elektromobilität (inklusive Wasserstofflösungen),
- ADAS (Fahrerassistenzsysteme) und autonomes Fahren,
- Cockpit der Zukunft,
- Lifecycle Value Management.
Faurecia-CEO Patrick Koller: "Dieser Zusammenschluss ist eine einzigartige Gelegenheit, einen globalen Marktführer für Automobiltechnologie zu schaffen. Ich bin davon überzeugt, dass Faurecia und Hella ausgezeichnet zusammenpassen. Wir teilen dieselbe Vision und haben ein gemeinsames Verständnis von Werten und Kultur."
Bis zum Jahr 2025 werden Umsatzsynergien von 300 bis 400 Millionen Euro erwartet. Faurecias Ziel ist es, die Stärken und Ressourcen von Hella zu nutzen, um gemeinsam profitabel zu wachsen.
Das Unternehmen wird laut Faurecia ein umfangreiches Angebot für Elektrofahrzeuge entwickeln, das auf Hellas Energiemanagement-Portfolio, Sensortechnik und Aktuatoren für batteriebetriebene Fahrzeuge sowie den System-Lösungen und Wasserstoffspeicherlösungen von Faurecia aufbaut. Batterie-Management-Systeme, DCDC-Wandler und Onboard-Ladesysteme von Hella sowie Batteriepack-Systeme, Wasserstoffspeicher und Stack-Systeme sind Beispiele für das kombinierte Produktangebot.
Die Gruppe wird über 18.500 Ingenieure und Spezialisten verfügen, darunter 3.000 Software-Ingenieure. "Sie wird die Entwicklung zukunftsgerichteter Innovationsprojekte mit hohen Technologieanteilen, kurzen Entwicklungszeiten und langfristig hoher Ertragskraft vorantreiben", heißt es in der Presseerklärung.
Faurecia lag 2020 im Automobilwoche-Ranking der weltgrößten Zulieferer auf Platz acht, Hella stand auf Rang 42.
Anfangs hatte sich Knorr-Bremse Hoffnungen gemacht, Hella übernehmen zu kaufen, machte dann aber einen Rückzieher. Zuletzt sollen neben Faurecia noch Plastic Omnium aus Frankreich und Mahle aus Stuttgart im Bieterrennen gewesen sein. (bur)
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