Georg Memminger freut sich diebisch: Näher und immer näher lässt er die Mittelklasse-Limousine an sein Käfer Cabrio herankommen. Doch sobald der Hintermann zum Überholen ansetzt, tritt er aufs Gas und freut sich über das verdutzte Gesicht des Abgehängten. Im Heck seines Oldtimers steckt kein Boxermotor mit 37 kW/50 PS, sondern ein von Memminger weiterentwickelter 2,7-Liter mit 129 kW/175 PS. Und das ist nicht die einzige Modifikation des Ingenieurs.
Beim Restaurieren hat er so ziemlich jedes Teil des Käfers ausgewechselt, sogar Xenonscheinwerfer und ABS hat er nachgerüstet. Mit dem Original hat das zwar nicht mehr viel zu tun. "Doch dafür fährt der Käfer jetzt besser als in jener Zeit, als er vom Band gelaufen ist", sagt der Käfer-Kenner aus Reichertshofen bei Ingolstadt.
Memminger ist nicht alleine. Auf der ganzen Welt gibt es für viele Marken Oldtimer-Fachbetriebe, in denen die Grenzen zwischen Restaurierung, Weiterentwicklung und Neukonstruktion verschwimmen. Und obwohl die 95.000 bis 175.000 Euro, zu denen Memminger bereits mehr als 200 aufpolierte Käfer verkauft hat, ein stolzer Preis sind, kosten andere Schmuckstücke noch weit mehr.