Bei der Zukunft des Autos nur auf Elektromobilität setzen? Wendelin Wiedeking macht eine kurze Pause und poltert dann drauf los: "Die Einschränkung auf eine Technologie ist der größte Fehler", sagte der Ex-Porsche-Chef der Deutschen Presse-Agentur. Die Politik solle den Umweltrahmen vorgeben, aber nicht die Technik. Die Zukunft entstehe, wenn man offen sei für neue Ideen, so der promovierte Maschinenbauingenieur, der seit seinem Abgang bei dem in Stuttgart ansässigen Autobauer als Unternehmer tätig ist und am 28. August 70 Jahre alt wird.
Die Bilder von einem lachenden Wiedeking mit dicker Zigarre oder im flotten Sportwagen sitzend sind längst Geschichte, seit er den Sportwagenbauer in einer Juli-Nacht 2009, nach einem spektakulären, aber verlorenen Machtkampf verlassen musste. An seinen damaligen Gegenspieler, dem einstigen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch lässt er bis heute kein gutes Haar. Dieser habe einfach die Macht behalten wollen. "Er hatte Angst, dass Wolfgang Porsche und ich ihm die Macht streitig machen könnten", sagt der gebürtige Westfale. Piëch stellte sich als VW-Aufsichtsratschef zeitweise gegen Wiedekings Übernahmepläne von Volkswagen durch Porsche.