Im Rahmen einer Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Heilbronn hat ein ehemaliger Chefentwickler von Audi seine Vorwürfe gegen Vorstandschef Rupert Stadler bekräftigt. Der Anwalt des Ingenieurs zitierte aus einem Gespräch zwischen dem seinem Mandanten und Stadler anlässlich der Freistellung: "Stadler betont, dass alles auf Druck von VW und dem VW-Aufsichtsrat geschehen ist", las der Jurist Hans-Georg Kauffeld aus dem zugehörigen Protokoll vor. Demnach sagte der Ingenieur daraufhin, man habe ihn für Vorstand und Aufsichtsrat geopfert. Stadler habe geantwortet: "Da ist was Wahres dran." Audi vertritt die Ansicht, der Entlassene habe den Gesprächsinhalt falsch wiedergegeben. "Wir haben auch einen Zeugen dafür", sagte ein Sprecher des Unternehmens.
Der Entwickler wehrt sich juristisch gegen seine Freistellung im Zuge des Abgas-Skandals bei Volkswagen. Nach Bekanntwerden des Skandals war er im November 2015 zunächst bezahlt freigestellt worden. Schon dagegen hatte er sich zur Wehr gesetzt. Am 15. Februar hat er nun seine Kündigung erhalten, gegen die er ebenfalls vorgehen will. "Die sollte nur dazu dienen, den Gerichtstermin heute zu verhindern", sagte sein Verteidiger (Az.: 5 Ca 219/16). Die zuständige Kammer vertagte die Verhandlung auf den 10. März.
Audi hält die Kündigung hingegen für gerechtfertigt. Ein Grund dafür sei, dass der Ingenieur den Vorstand nicht vor September 2015 über die Manipulationen informiert habe, über die er offensichtlich Bescheid wusste. Zudem wirft Audi dem Mann vor, Daten vernichtet zu haben, was der ehemalige Angestellte jedoch zurückweist.