Die Autoindustrie muss sich auf drastische neue Klimavorgaben einstellen. Bei der anvisierten Verschärfung des EU-Klimaziels für 2030 müsste nach Berechnungen der EU-Kommission der CO2-Ausstoß bei Autos pro Kilometer von 2021 bis 2030 um 50 Prozent sinken und nicht wie bisher geplant um 37,5 Prozent. Dies wurde der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel bestätigt. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen will diese Woche einen Vorschlag für ein drastisch verschärftes Klimaziel für 2030 machen: Statt einer Senkung der EU-Treibhausgase um 40 Prozent sollen 55 Prozent erreicht werden. Dazu hat die Kommission eine Machbarkeitsstudie erstellt, einschließlich Zahlen für den Autoverkehr. Ein Dokument mit einem Hinweis auf die Berechnungen liegt der dpa vor. Die Echtheit wurde in Brüssel bestätigt.
Die EU-Kommission wollte zu dem Bericht der "SZ" nicht Stellung nehmen. Eine EU-Beamtin verwies lediglich darauf, dass konkrete Vorschläge für neue Flottenvorgaben für Autos im Juni 2021 zu erwarten seien. Neben neuen Emissionsstandards gebe es weitere Stellschrauben zur Senkung der Verkehrsemissionen, etwa neue Treibstoffe oder Antriebsarten.
Die deutsche Autoindustrie hatte bereits gewarnt, die Branche durch schärfere EU-Klimaziele nicht zu überfordern. Sie steht mitten in einem schwierigen Wandel hin zu alternativen Antrieben und immer mehr Vernetzung im Auto. Vor allem mittelständische Zulieferer hängen noch am Verbrenner. Sie leiden zudem unter der Absatzflaute in der Corona-Pandemie. Jobs stehen auf dem Spiel.
Auf einem Autogipfel mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstagabend hatten Politik und Wirtschaft beschlossen, die Einrichtung eines Transformationsfonds zu prüfen. Firmen sollen mit Eigenkapital gestärkt werden, um in E-Mobilität und Digitalisierung investieren zu können. Die Koalition hatte im Juli höhere Kaufprämien für E-Autos beschlossen und damit den Absatz angekurbelt. (dpa/os)
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