Die Europäische Union verpflichtet sich offiziell auf eine Senkung der Treibhausgase um mindestens 55 Prozent bis 2030 und eine Wirtschaft ohne neue Klimalasten bis 2050. Verhandlungsführer der EU-Staaten und des EU-Parlaments einigten sich in der Nacht zum Mittwoch nach 15 Stunden Verhandlungen auf diese gemeinsame Linie. Die Bundesregierung begrüßte dies. Den Grünen und Umweltschützern ist der Kompromiss aber zu wenig ehrgeizig. So lasse sich das Pariser Klimaabkommen nicht einhalten, warnten sie.
Die Einigung auf das EU-Klimagesetz kam am Tag vor dem von US-Präsident Joe Biden einberufenen virtuellen Klimagipfel. Es wird erwartet, dass auch Biden für die USA ein neuesKlimaziel für 2030vorschlägt. Will die EU ihre neuen Ziele einhalten, muss sie in den kommenden Jahren ihre Wirtschaft komplett umbauen. Die Hoffnung ist, dass die USA, China und andere große Verschmutzer mitmachen, um die gefährliche Erwärmung der Erde zu stoppen. "Das ist ein herausragender Moment für die EU und ein starkes Signal an die Welt", schrieb EU-Kommissionsvize Frans Timmermans auf Twitter.
Bei den EU-Verhandlungen ging es vor allem um das Klimaziel für 2030 - nur noch neun Jahre entfernt und damit sehr konkret. Bisher hat sich die EU verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis dahin um 40 Prozent unter den Wert von 1990 zu bringen. Jetzt akzeptierten die Unterhändler des Europaparlaments die neue Marke von mindestens minus 55 Prozent, die die EU-Staats- und Regierungschefs Ende 2020 vorgegeben hatten. Dabei wollte das EU-Parlament eigentlich viel mehr: eine Senkung der Klimagase um 60 Prozent sowie eine schärfere Berechnungsmethode. Die Abgeordnete erreichten nur Zugeständnisse in Details.