Wolfsburg. Die Meldung erregte großes Aufsehen: Am Donnerstag machte die Nachricht von "Spiegel Online" die Runde, dass einige VW-Manager trotz der Konzernkrise im Zuge des Abgas-Skandals nicht auf ihre Boni verzichtenwürden. Allenfalls eine Kürzung wollten sie demnach akzeptieren. Eine Bestätigung dafür gibt es bisher nicht. Die Bonuszahlungen werden im Geschäftsbericht veröffentlicht, den VW Ende April vorstellen will.
Konzernchef Matthias Müller hatte Ende 2015 gesagt, der Vorstand werde zur Bewältigung der Diesel-Affäre bei den Boni "den Gürtel enger schnallen". Das Thema ist durchaus brisant: Einerseits sind die variablen Vorstandsvergütungen vertraglich fest geregelt; sie hängen am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und zudem an individuell mit den Managern vereinbarten Zielen für die persönliche Leistung. Sowohl für einen Komplett- als auch für einen Teilverzicht müssten die Vorstände jeweils einwilligen und von den vertraglichen Regelungen zurücktreten. Sie könnten aber auch genauso gut auf einer Zahlung ihrer Boni bestehen.
Die Höhe der Vorstandsboni und ein möglicher freiwilliger Verzicht haben im Strudel des Abgas-Skandals auch große öffentliche Signalwirkung.Die 120.000 Mitarbeiter im VW-Haustarif haben wegen roter Zahlen bei der VW-Kernmarke keinen Anspruch auf ihre gewohnte Erfolgsbeteiligung. Sie erhalten alternativ eine Anerkennungsprämie, deren Höhe aber noch unklar ist. Die Volkswagen-Aktionäre müssen sich diesmal auf weniger Dividende einstellen, womöglich sogar auf eine Minimal-Zahlung.