Der Betrugsvorwurf gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn steckt in 692 Seiten Anklageschrift. Ihren Tatverdacht im Dieselskandal beschreiben die Ermittler auf weiteren rund 75.000 Seiten, die 300 Aktenbände füllen. Die Frage aber, ob der Inhalt für einen Prozess gegen den einst bestbezahlten Top-Manager Deutschlands reicht, ist auch zwölf Monate nach Anklageerhebung ungeklärt. Der Abschluss des Zwischenverfahrens am Landgericht Braunschweig ist nicht absehbar, wie eine Sprecherin sagte.
Seit einem Jahr gilt der 72-jährige Winterkorn damit als Angeschuldigter in der Dieselaffäre. Am 15. April 2019 hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig den "Teilabschluss ihrer Ermittlungen" verkündet und Anklage gegen ihn und vier weitere Führungskräfte des Konzerns erhoben. Neben einem besonders schweren Fall des Betruges zählten die Ermittler auch Untreue, Steuerhinterziehung und mittelbare Falschbeurkundung auf. Tatzeitraum: 2006 bis 2015. Ob sich Winterkorn den Vorwürfen, die er stets bestritten hat, in einem öffentlichen Verfahren stellen muss, bleibt offen.