Flavio Briatore schaut gebannt auf die Bildschirme vor ihm. Er ist der Chef. Der Teamchef von Renault. Er, der charismatische Italiener, der die Rekordkarriere von Michael Schumacher viele Jahr zuvor beschleunigt hatte. Briatore sieht, wie einer seiner beiden Fahrer im September 2008 beim Großen Preis von Singapur, es ist die erste Auflage des elektrisierenden Nachtrennens, in die Streckenbegrenzung kracht. So ein Ärger. Oder? Nein. Etwas später jubelt Briatore. Sein zweiter Fahrer hat den Großen Preis von Singapur gewonnen. Zufall? Nein.
Es ist vielmehr einer der größten Skandale in der Formel 1 - vermutlich noch immer der unfassbarste, mit Briatore mittendrin. Der Erfolgsmacher. Der Playboy, während dessen Liaison mit Heidi Klum deren Tochter Leni auf die Welt gekommen war. Einer von denen, der das Image einer chauvinistischen Rennserie mit Sex-Appeal auch dank seiner Beziehungen pflegte. Einer aus einer mittlerweile längst vergangenen Zeit. Jachten, schöne Frauen, braun gebrannt, Sonnenbrille, Reich an Geld, Reich an Skandalen. An diesem Sonntag wird dieser schillernde Flavio Briatore 70 Jahre alt.