Die historische Wüstenkulisse von Riad ist für die Formel E ein seltsamer Ort für einenNeuanfang. Der Zehnjahresvertrag für das Rennen im erzkonservativen Königreich Saudi-Arabien bringt die vollelektrische Rennserie zum Auftakt ihrer fünften Saison unter Erklärungsdruck. "Saudi-Arabien entwickelt sich in die richtige Richtung und macht gute Fortschritte. Das ist es, was uns angezogen hat", beteuert Formel-E-Geschäftsführer Alejandro Agag vor dem ersten Auftritt des Elektro-Spektakels im Nahen Osten.
Die aktuelle Rolle Saudi-Arabiens auf der Weltbühne lässt den angeblich 260 Millionen Dollar schweren Deal jedoch in einem zweifelhaften Licht erscheinen. Das Land steht international vor allem wegen seiner Rolle im Jemen-Krieg und gravierenden Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Zuletzt sorgte dieErmordung des kritischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul für Empörung.
Vermarkter Agag indes beharrt darauf, dass Saudi-Arabien "das neue Zuhause der Formel E" sei. Riad will mit dem Rennen in seiner "Altstadt" ein modernes Bild des Landes zeichnen. Das Gastspiel vor der Kulisse der Weltkulturerbestätte Al-Dirija ist Teil der "Vision 2030".Der ambitionierte Entwicklungsplan soll das Königreich moderner gestalten und wirtschaftlich unabhängiger vom Öl machen.