Die "neue Normalität" nimmt in der größten Fabrik der Welt langsam Gestalt an. Doch kann man das alles überhaupt "normal" nennen? Das VW-Stammwerk in Wolfsburg ist wieder am Netz - und vieles ist nicht mehr so wie vorher. Es ruckele noch an einigen Stellen, auch bei den Händlern und Zulieferern von Stahl oder anderen Rohstoffen, sagte Konzernchef Herbert Diess jüngst beim Hochlauf.
Überall auf dem riesigen Gelände am Mittellandkanal mahnen Plakate zu Vor- und Umsicht im Corona-Neustart. Die Grundstimmung: angespannter Optimismus. Das offizielle Ziel: aufholen, zurück zum Leben vor dem Shutdown. Behutsam, aber so schnell wie möglich. Ob die Kernbranche einfach auf ein Weiter so hoffen kann, steht jedoch in den Sternen.
Denn die Autowelt könnte bald eine andere sein. In Teilen ist sie es schon. Ökonomen rechnen mit einer tiefen Rezession in Deutschland. Verbraucher - oft ebenso verunsichert wie Mitarbeiter und Manager von Herstellern und Zulieferern - scheuen die Ausgaben für größere Anschaffungen. Selbst wenn sie es sich eigentlich leisten könnten, wie manche Umfragen zeigen. Und selbst wenn die Unternehmen wieder Tritt fassen, schwebt über der zwangsweisen Entschleunigung die Frage, ob nicht der Moment für ein prinzipielles Umlenken da ist.