Berlin. Die deutschen Autobauer waren lange Zeit vom Dieselmotor überzeugt und verteidigten ihn gegen jede Kritik. In den vergangenen Jahren sind die Zulassungen aufgrund niedriger Steuern und geringem Verbrauch immer weiter gestiegen und haben die des Benziners inzwischen bei einigen Herstellern überholt. Den Herstellern kam das zugute. Sie konnten immer größere, schwerere Spritfresser bauen und trotzdem viele Abnehmer finden. Dank des vergleichsweise günstigen Selbstzünder-Treibstoffs waren auch etliche Dickschiffe im Unterhalt wirtschaftlich. Der Lobby gelang es sogar, dem Diesel im Fahrwasser der europäischen CO2-Ziele das Image eines Klimaretters zu verpassen.
Doch spätestens seit dem Abgas-Skandal ist alles nicht so einfach. Das öffentliche Bild des Antriebs ist bei vielen in Verruf geraten - was auch der Chef des Autoverbands VDA, Matthias Wissmann, am Montag bei der Halbjahresbilanz 2016 offen einräumte: "Das Image der Branche hat erhebliche Kratzer bekommen. Das haben wir uns teilweise auch selbst zuzuschreiben." Bei der Gesetzgebung und bei Abgastests soll genauer hingeschaut werden, ab 2017 sollen die Tests näher an realistische Straßenwerte kommen. Und die Autobauer bieten laut VDA an, Genehmigungsbehörden Einblick in ihre Abgas-Software zu geben.