Washington. Kenneth Feinberg ist nicht irgendein hochrangiger Rechtsexperte in Sachen Entschädigung. Der Anwalt, den Volkswagen zur Regulierung des Schadens der Diesel-Affäre in den USA verpflichtet hat, gilt als «der»Fachmann für solche Fragen schlechthin. Der 70 Jahre alte Jurist hat die wohl größten Entschädigungsfälle in der US-Geschichte moderiert. Eines seiner Bücher trägt den Titel «Wer bekommt was?», ein anderes «Was ist Leben wert?».
Einst für Senator Ted Kennedy aktiv, wurde der Opern-Fan Feinberg von der Regierung in Washington engagiert, als es galt, einen Fonds für die Angehörigen der Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 zu managen. Feinberg leitete Hunderte Meetings, arbeitete jahrelang ehrenamtlich - und verteilte schließlich sieben Milliarden Dollar.
Ihm wird neben hochgradiger Expertise jede Menge Fingerspitzengefühl nachgesagt. Das brauchte der Familienvater und Großvater etwa, als er die Angehörigen derer entschädigen musste, die im Vietnamkrieg durch das Entlaubungsmittel Agent Orange zu Tode gekommen waren.