Er war der VW-Patriarch. Und er gilt als Jahrhundert-Manager. Ferdinand Piëch schrieb Wirtschaftsgeschichte und war eine der schillerndsten Figuren der deutschen Industrie. Lange wachte er fast unangefochten über das VW-Reich. Nun starb Piëch im Alter von 82 Jahren, wie der Deutschen Presse-Agentur am Montag aus gut informierten Kreisen bestätigt wurde. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.
Volkswagen und Ferdinand Piëch - lange galt dieses Gespann als eine Einheit. Sein erstes Erlebnis als Autofahrer aber brachte ihm Ärger: Mit neun Jahren blieb er bei seiner Jungfernfahrt mit der Stoßstange an der Garagentür hängen. Jahrzehnte später sollte der kleine Junge von damals als einer der mächtigsten Industriemanager der Welt ein Autoimperium lenken.
Piëch formte aus Volkswagen einen Weltkonzern. Doch dann entfremdete er sich von seinem Lebenswerk. 2015 sorgte er mit der Äußerung für Aufsehen, er sei "auf Distanz" zum damaligen Konzernchef Martin Winterkorn - er verlor den Machtkampf und warf im Zorn hin.
Lange Zeit war Volkswagen ohne Piëch schwer vorstellbar, Jahrzehntelang war er eine dominante Figur in der Autobranche. Sein autoritärer Führungsstil war gefürchtet. "Mein Harmoniebedürfnis ist begrenzt", schrieb er in seiner Autobiografie von 2003. Kaum dürfte er damit gerechnet haben, den Machtkampf 2015 mit seinem langjährigen engen Vertrauten Winterkorn zu verlieren. Doch mit Hilfe einer Allianz aus dem Land Niedersachsen und dem mächtigen Betriebsrat setzte sich der Jüngere durch.