Effekte auf Verkehrssicherheit in absehbarer Zeit sehr gering

Wann hat man schon mal die Zeit, sich hinzusetzen, in Ruhe ein gutes Buch zu lesen oder einfach nur ein kleines Nickerchen mitten am Tag zu halten?

Wenn es nach den Versprechungen des Autonomen Fahrens geht, dann werden wir diese Dinge demnächst bei Autofahrten tun können.

Denn das Steuer übernimmt in diesen Visionen der Computer. Das fahrerlose Fahrzeug wird kommen, da ist sich die Branche weitgehend einig. Und wenn es da ist, dann wird es den Straßenverkehr tiefgreifend verändern.

Offen ist dagegen, bis wann entsprechende Systeme in privat genutzten Pkw vorhanden sein werden, die für alle Menschen neue Mobilitätsoptionen eröffnen und den Verkehr effizienter, komfortabler und sicherer gestalten sollen.

Der ADAC hat das Prognos-Institut damit beauftragt, einen Blick in die Zukunft zu wagen und auszuloten, welche Hoffnungen in das automatisierte Fahren berechtigt sind– und welche bis auf Weiteres wohl eher Fantasie bleiben werden.

Die Studie soll zeigen, wie schnell Automatisierungsfunktionen sich voraussichtlich in der Pkw-Flotte durchsetzen und welche Potenziale sich dadurch für die Verbesserung der Verkehrssicherheit ergeben.

Je nach Straßentyp schwanke das Potenzial der Automatisierung sehr stark, heißt es dazu in einer Mitteilung. Die Studie unterstellt, dass Automatisierungsfunktionen ab 2020 zuerst für den Autobahn-Verkehr angeboten werden.

Bis zum Jahr 2050 könnten demnach dort etwa 40 Prozent aller gefahrenen Kilometer automatisiert absolviert werden. Allerdings werde auf den Autobahnen nur ein Drittel der gesamten Fahrleistungen erbracht.

Zudem seien die Autobahnen schon heute die sichersten Straßen; ihr Anteil an den Verkehrstoten in Deutschland sei mit zwölf Prozent relativ gering.

Systeme, die auch den Stadtverkehr beherrschen und erst recht solche, die auf allen Straßenarten funktionieren, kommen laut Prognos erst deutlich später auf den Markt.

Gerade auf Landstraßen würden Automatisierungsfunktionen jedoch die größte Wirkung entfalten, heißt es weiter.

Dort werde knapp die Hälfte der Fahrleistungen erbracht. Dort seien zudem mit einem Anteil von 60 Prozent die meisten Verkehrstoten zu beklagen.

Entsprechende Systeme für Landstraßen würden vermutlich erst gegen 2040 verfügbar sein. Ihre Verbreitung im Bestand sei somit bis 2050 noch so gering, dass nur vier Prozent der Fahrleistungen automatisiert erfolgen könnten.

Das Potenzial des automatisierten Fahrens sei für die Verkehrssicherheit in absehbarer Zeit also geringer als allgemein erwartet wird.

Gleichzeitig könnten sicherheitsorientierte Assistenzsysteme wie Notbrems- und Spurhalteassistenten schon heute deutliche Verbesserungen bewirken. (mer)

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