Es ist der klassische Domino-Effekt. Wann immer die großen Autokonzerne mit Problemen zu kämpfen haben, schlägt das zwangsläufig auf die Zulieferer durch. Nach Jahren, in denen es immer nur nach oben ging, ist die Sorge nun vielerorts groß.
Und nachdem schwächelnde Konjunktur und ein teurer technologischer Wandel zuerst die großen Hersteller ins Schwanken brachten, häufen sich nun die Einschläge auf der Ebene darunter. Die Folge: Gewinnwarnungen, Stellenstreichungen, Werksschließungen oder noch schlimmer.
"Wir haben einige Super-Jahre erlebt", sagt Branchenexperte Peter Fuß von der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY). "Diese Feierlaune ist jetzt vorbei." Das gelte für Hersteller wie Zulieferer gleichermaßen. Und eigentlich ist es ja auch nur logisch: "Für jedes Auto, das nicht produziert wird, werden auch die Teile nicht produziert", sagt Fuß.
Dazu komme, dass auch die Zulieferer viel Geld in die Hand nehmen müssten, um bei den großen Trends Elektromobilität oder autonomes Fahren am Ball bleiben zu können. "Ich kann nur für Innovationen ausgeben, was ich anderswo verdiene. Es wird gespart werden müssen."
Die Liste der prominenten Fälle ist lang: Die börsennotierten Zulieferer Continental und Schaeffler haben ihre Erwartungen für das laufende Jahr zurückgeschraubt. ZF in Friedrichshafen rechnet mit einem Umsatzrückgang in Milliardenhöhe. Das Unternehmen liege "wegen der schrumpfenden Automobilmärkte deutlich unter unseren Planungen", sagte Vorstandschef Wolf-Henning Scheider am Freitag.
Auch Branchenprimus Bosch ist vorsichtig, im Diesel-Bereich stehen dort weitere Stellen auf der Kippe. Mahle in Stuttgart ist auf Sparkurs, streicht Stellen und schließt eines seiner Werke, das stark an der Verbrenner-Technologie hängt. Auch Conti hat für ein Werk das Aus verkündet.
Marquardt, ein Spezialist für Schalt- und Bediensysteme aus dem Süden Baden-Württembergs, verlagert Hunderte Arbeitsplätze ins Ausland. Beim Filterspezialisten Mann+Hummel sollen weltweit 1200 Stellen wegfallen. Der österreichische Anlagenbauer Andritz streicht bei seiner deutschen Tochterfirma, dem Pressenhersteller Schuler, rund 500 Stellen. Und Anfang der Woche meldete der Anlagenbauer Eisenmann aus Böblingen, der unter anderem Lackieranlagen für die Autobranche baut, Insolvenz an. Als Grund wurden hohe Verluste wegen Problemen mit einigen Großprojekten genannt.