Stuttgart. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) äußerte sich in einem Interview mit den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung", dass die Fahrverbote für viele Diesel ab 2018 "nicht in Stein gemeißelt" sind. Voraussetzung dafür, dass keine Fahrverbote kämen, sei, dass es der Industrie gelinge, ältere Diesel auf die Abgasnorm Euro 6 nachzurüsten. "Was die Nachrüstung angeht, sind die Signale der Wirtschaft nun positiver als vor einigen Wochen." Zur hitzigen Diskussion um die Fahrverbote räumte Kretschmann selbstkritisch ein: "Ich hätte mir deutlicher vor Augen führen müssen: Für normale Verbraucher ist ein Kraftfahrzeug eine riesige Anschaffung, bei der auch der Wiederverkaufswert eine relevante Größe ist. Die Menschen sorgen sich, dass jetzt eine deutliche Wertminderung folgen könnte."
Doch keine Diesel-Fahrverbote?
Für die Nachrüstung älterer Dieselmotoren auf den umweltfreundlichen Euro-6-Standard sollten aus Sicht der Landtags-SPD in Baden-Württemberg auch die Autohersteller zahlen. "Die Autoindustrie sollte ihren Teil dazu beitragen, indem sie in einen Fonds einzahlt, der einen Teil der Nachrüstkosten für die Nutzer abdeckt", sagte SPD-Fraktionschef Andreas Stoch den beiden Zeitungen. Er erwarte von den Autoherstellern, "die sich bei der Einhaltung der von ihnen selbst angegebenen Schadstoffwerte nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben, dass sie mit Hochdruck an Nachrüstlösungen arbeiten". Daraus dürfe aber kein Geschäftsmodell werden. Er unterstütze auch den Vorschlag der CDU, wonach der Staat eine Prämie für die Nachrüstung bezahlen soll. (dpa-AFX/os)
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