Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess sieht die deutsche Autoindustrie vor einem kritischen Jahr.
Diess sagte der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche vor Beginn des Genfer Automobilsalons in einem exklusiven Interview: "Der Zollstreit zwischen den USA und Europa, der die deutsche Automobilindustrie hart treffen könnte, spitzt sich weiter zu. Die Auswirkungen des Handelskonflikts zwischen den USA und China werden immer deutlicher spürbar."
Die Kontroverse zwischen den beiden größten Volkswirtschaften USA und China trage zu einer Verschlechterung des globalen Wirtschaftsklimas bei.
In China, dem wichtigstem Einzelmarkt für VW, habe der Fahrzeugabsatz bereits einen Dämpfer erlitten. Überdies stehe die Branche vor einem Brexit mit noch nicht kalkulierbaren Auswirkungen.
"Gleichzeitig kühlt sich die Konjunktur auf den Märkten ab", sagte Diess der Automobilwoche weiter. In der Diesel-Debatte in Deutschland mehren sich nach seinen Worten inzwischen aber "auch vernünftige Stimmen, denen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss".
Mit Blick auf einen drohenden Handelskrieg zwischen der EU und den USA unterstrich Diess das Engagement seines Konzerns in den Vereinigten Staaten. In den USA habe VW durch geplante Investitionen in sein Werk in Chattanooga, eine Allianz mit Ford zum Bau von Pick-ups und leichten Nutzfahrzeugen sowie durch Kooperation mit Microsoft bei der Software-Entwicklung "deutlich gemacht, dass wir auf dem US-Markt dazu beitragen wollen, Arbeitsplätze zu schaffen und die lokale Produktion zu stärken".
Freier und fairer Handel sei die Basis für Wohlstand, Beschäftigung und Wachstum bei allen Beteiligten. (dpa/mer)
Hinweis: Die hier verwendeten Zitate stammen aus einem großen Interview mit Herbert Diess, das am Montag im Volltextauf automobilwoche.dezu lesen sein wird.
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