Die Kabine starrt zwar vor Dreck. Die Sitze sind längst aufgeplatzt, das Glas über dem Tacho ist fast blind. Und der Mercedes-Stern wird nur noch von Kabelbindern an der stumpf gewordenen Motorhaube gehalten - doch außer Schlamm und Staub lässt Andreas Rauscher auf seinen Unimog nichts kommen.
Denn obwohl der weinrote U421 bereits 45 Jahre auf dem Buckel hat, kraxelt der Winzer damit noch fast jeden Tag durch seine Weinberge im Neckartal. Nicht im Traum denkt er daran, auf einen modernen Traktor zu wechseln.
Klar ist der 2,4 Liter-Diesel mit seinen 38 kW/52 PS nicht der Stärkste. Wer drei, vier Mal ohne Servolenkung die engen Kehren hinauf zu Rauschers Weinberg gefahren ist, kann sich den Besuch im Fitnessstudio sparen - davon zeugen die dicke Oberarme des Besitzers. Die Kabine ist eng, die Türen sind schmal und die Sitze wären selbst dann unbequem, wenn die Polster die letzten Jahrzehnte nicht komplett durchgesessen wären.