Der Volkswagen-Konzern hat in den vergangenen Jahren im Tagesgeschäft weitgehend den Diesel-Turbulenzen getrotzt. An den Verkaufszahlen jedenfalls war die Debatte um Dieselfahrverbote und der Skandal um manipulierte Abgastests bisher kaum abzulesen. Dennoch standen unter dem Strich immer wieder Milliardenbelastungen - so auch 2018.
Wie die Wolfsburger zudem mit den Wirren um die Einführung des Abgas- und Verbrauchsprüfstandards WLTP klargekommen sind, könnte der Autobauer an diesem Freitag (22. Februar) nach der voraussichtlich stattfindenden Aufsichtsratssitzung bekanntgeben.
DAS IST LOS IM UNTERNEHMEN:
VW bekam im vergangenen Jahr herbe Probleme mit der neuen Abgasnorm, weil die vielen Getriebe- und Motorvarianten bei VW, aber auch bei den Töchtern wie Audi oder Porsche nach den neuen Vorgaben einzeln zertifiziert werden müssen.
Über eine Milliarde Euro an Belastung hatte Finanzchef Frank Witter bereits eingeräumt. Die gesamte europäische Autoproduktion wurde durch die neue Norm belastet, auch die Zulieferer kamen ins Schlingern.
Die Rabattschlachten, um noch vor dem Stichtag 1. September Fahrzeuge mit altem Verbrauchsstandard vom Hof der Händler zu bekommen, wirbelten zudem die Preise durcheinander. Auch die ersten Monate 2019 bleiben schwierig - und dieses Jahr droht im September eine weitere Stufe neuer Verbrauchsmessungen.
In der zweiten Jahreshälfte 2018 kam eine deutliche Eintrübung des für VW so wichtigen Marktes China hinzu. Der Konzern liefert rund 40 Prozent seiner Fahrzeuge in dem Land an die Kunden aus. Dank des guten Laufs in der ersten Jahreshälfte brachte VW aber im Gesamtjahr noch ein kleines Plus über die Ziellinie. Auch weltweit legten die Auslieferungen um 0,9 Prozent auf 10,8 Millionen Fahrzeuge zu.
Aber VW-Chef Herbert Diess mahnt für das neue Jahr zur Vorsicht. Auch in China könnten noch schwierige Quartale folgen, sagte er jüngst. Mit Vorsicht waren die Wolfsburger in den vergangenen Jahren gut beraten. Schließlich mussten für die Bewältigung der Dieselkrise bis Ende September 28,2 Milliarden Euro an Kosten verbucht werden. Im vergangenen Jahr kosteten vor allem Bußgelder der Staatsanwaltschaften in Braunschweig und München viel Geld.
Volkswagen hat aber auch ein paar Eisen im Feuer. Die Lkw- und Bussparte Traton soll Mitte des Jahres bereit sein für einen möglichen Börsengang. Das Geld könnte VW zum Beispiel in die Softwareentwicklung stecken, oder in teure Technik wie das autonome Fahren und die Elektromobilität. Zudem gibt es bei der angedachten Partnerschaft mit Ford beim Bau von kleinen Nutzfahrzeugen noch Spielräume - die beiden Autoriesen prüfen weiter, ob sich nicht auch eine ausgeweitete Entwicklungsallianz lohnt.