Essen. Trotz staatlicher Förderung und aller Umwelt-Appelle tun sich Elektroautos am Markt weiter schwer. Mit 34.000 zugelassenen Strom-Pkw zum Jahresbeginn liegt der Marktanteil weit unter einem Prozent. Dabei ist die Technik uralt: Komfortable, einfach zu bedienende Elektro-Pkw mit mehr als 100 Kilometern Reichweite gab es schon zur Zeit des Ersten Weltkrieges in großer Zahl –und früher.
In den USA fuhren um 1900 fast 40 Prozent der Autos elektrisch, wie eine Sonderausstellung bei der weltgrößten Oldtimermesse Techno Classica zeigt, die am Mittwoch in Essen eröffnet wurde. In Deutschland waren 1913 nach Schätzungen des Auto-Historikers Heiner Rössler bereits Hunderte E-Autos zum Beispiel als Postfahrzeuge im Einsatz. Der Marktanteil war damit höher als heute, sagt Ausstellungsorganisator und Auto-Journalist Hermann Ries.
Später verloren die E-Fahrzeuge das Wettrennen gegen die Benziner –vor allem, weil elektrische Anlasser kamen und damit das mühselige Ankurbeln der Verbrenner-Motoren wegfiel. Jetzt haben Elektroautos ihre zweite Chance, zum Massenprodukt oder sogar zum dominierenden Antriebskonzept zu werden. Wird sich die Technik diesmal durchsetzen? "Ganz sicher", sagt der Duisburger Professor und Automobilfachmann Ferdinand Dudenhöffer, "so wie heute niemand mehr sein Smartphone gegen ein noch so billiges Tastentelefon eintauscht oder sein Haus mit Petroleumlampen ausleuchtet."