Einer Hochrechnung zufolge sind wegen nicht eingehaltener Abgasgrenzwerte bei Dieselfahrzeugen allein im Jahr 2015 rund 38.000 Menschen vorzeitig gestorben. 11.400 dieser Todesfälle entfallen auf die EU. Das berichtet ein wissenschaftliches Team um Susan Anenberg von der Organisation Environmental Health Analytics (LLC) in Washington. Die Gesamtzahl vorzeitiger Todesfälle durch Stickoxide aus Dieselfahrzeugabgasen lag demnach in den weltgrößten Automärkten bei 107.600.
Nach den Berechnungen der Wissenschaftler stoßen Dieselfahrzeuge jährlich rund 4,6 Millionen Tonnen Stickoxide mehr aus als sie nach geltenden Abgasgrenzwerten dürften. Der Gesamtausstoß habe in der Folge bei 13,1 Millionen Tonnen gelegen, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Nature". Stickoxide gehören zu den Vorläuferstoffen bodennahen Ozons: Bei starker Sonneneinstrahlung lösen sie chemische Reaktionen aus, in deren Verlauf Ozon entsteht. Zudem tragen Stickoxide zur Feinstaubbelastung bei.
Seit Beginn des Abgas-Skandals bei Volkswagen im September 2015 wurde nach und nach bekannt, dass viele Dieselfahrzeuge auf der Straße mehr Schadstoffe ausstoßen als auf dem Prüfstand. Durch Systeme, die Abgase direkt im Straßenverkehr messen, konnte in einer Reihe von Untersuchungen festgestellt werden, wie groß der Mehrausstoß ist.