Im Zuge ihrer Ermittlungen zum Diesel-Skandal hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart nun auch ein Bußgeldverfahren gegen Porsche eingeleitet. Es bestehe der Verdacht, dass im Unternehmen eine Ordnungswidrigkeit begangen worden sei, sagte ein Sprecher der Behörde.
Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg darüber berichtet. Seit Juli 2017 läuft gegen einzelne Mitarbeiter der Porsche AG bereits ein Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal.
Porsche bestätigte, dass das Verfahren eingeleitet worden sei, "weil der Verdacht bestehen soll, dass Verantwortliche der Porsche AG es unterlassen hätten, erforderliche Aufsichtsmaßnahmen zu treffen, um Zuwiderhandlungen zu verhindern".
Die Einleitung eines solchen Verfahrens sei nicht ungewöhnlich und bedeute auch nicht, dass es tatsächlich Verstöße gegeben habe. "Die Porsche AG geht davon aus, ihrer Aufsichtspflicht in der Vergangenheit umfassend nachgekommen zu sein", hieß es. Man werde mit den Behörden kooperieren.
Am Ende eines solchen Verfahrens kann ein Bußgeld verhängt werden. Vergangenen Sommer hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig im Zuge der Diesel-Ermittlungen ein Bußgeld von einer Milliarde Euro gegen Volkswagen verhängt. Im Herbst folgte die Behörde in München und brummte Audi ein Bußgeld in Höhe von 800 Millionen Euro auf. Die Summe ergab sich aus der Höchststrafe von fünf Millionen Euro für fahrlässige Ordnungswidrigkeiten und einer Abschöpfung wirtschaftlicher Vorteile in Höhe von 795 Millionen Euro.
Ein Verfahren läuft außerdem auch gegen den Zulieferer Bosch. Bosch hatte VW die Grundversion der Software geliefert, die in großem Stil zur Manipulation von Abgaswerten bei Diesel-Autos genutzt wurde.
Volkswagen hat zudem kürzlich angekündigt, juristische Schritte gegen Bosch zu prüfen. Wie der "Spiegel" berichtet hat, will Volkswagen womöglich Schadenersatzansprüche gegen den Zulieferer geltend machen. VW sehe Bosch in der Mitverantwortung für entstandene Schäden, berichtete das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Konzernkreise. Der Skandal hat Volkswagen bereits über 28 Milliarden Euro gekostet.
Der Abgas-Skandal beschäftigt den Autobauer seit September 2015. Seither laufen Ermittlungen und noch immer ist nicht geklärt, wer die Software, die dafür sorgt, dass die Abgasreinigung nur auf dem Prüfstand funktioniert, programmiert und in den Motorsteuergeräten installiert hat und wer bei Audi oder dem Mutterkonzern Volkswagen wann davon erfahren hat. (dpa/ree)
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