Schöne neue Welt der Mobilität: Per U-Bahn zum Hauptbahnhof, im Fernzug bis zur nächsten Großstadt, dort weiter via Carsharing - oder per App einen Wagen bestellen und auf dem Weg umweltfreundlich möglichst andere Fahrgäste aufsammeln. So sieht die Volkswagen-Tochter Moia die Zukunft - und hat den regulären Shuttle-Betrieb in Hannover offiziell gestartet. "Ride-Sharing", heißt das Zauberwort, es geht um eine Art Sammeltaxi. Im Fokus stehen Menschen ohne eigenes Auto. Aber was tun auf dem Land?
Traditionell sagen Menschen dort: Ein eigenes Auto muss sein, sonst sieht es mit der Mobilität düster aus - wenn Busse höchstens alle zwei Stunden fahren. Zugleich sprechen Branchenexperten von einem Paradigmenwechsel - Autokauf und -besitz sind dank Digitalisierung nur noch eine Option. Viele Anbieter tummeln sich in der Branche, Moia ist keineswegs allein. Nur auf dem Land ist davon wenig zu spüren.
An der Stelle kommt etwa der Ecobus in Bad Gandersheim - westlich des Harzes - ins Spiel. Dort testet das Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation bis Anfang August den Ecobus. Fünf Kleinbusse sind im Einsatz, die Fahrgäste können ihre Tour per App, Internet oder Telefon buchen. Ein von den Forschern entwickelter Algorithmus sorgt dafür, dass Fahrgäste mit ähnlichem Start und Ziel unterwegs aufgelesen werden, feste Fahrpläne oder Linien gibt es nicht. "In der Großstadt ist es relativ leicht, das kostendeckend zu machen", sagt Ecobus-Projektleiter Stephan Herminghaus. Im ländlichen Raum sei es viel schwieriger - "geht aber auch".