DARUM GEHT'S: In der deutschen Metall- und Elektroindustrie arbeiten rund 3,9 Millionen Menschen. Bei vielen der Betrieben handelt es sich um direkte oder indirekte Zulieferer der Autoindustrie.
Die IG Metall fordert neben 6 Prozent mehr Gehalt, dass alle Beschäftigten befristet auf zwei Jahre ihre Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden verkürzen können. Bestimmte Beschäftigtengruppen wie Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder und Mitarbeiter, die ihre Angehörigen pflegen, sollten dafür einen Lohnausgleich erhalten.
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat das abgelehnt, aber ein Angebot unterbreitet. Ihrerseits verlangen die Arbeitgeber flexiblere Höchstarbeitszeiten mit weniger Zuschlägen für Mehrarbeit.
Die Gespräche werden bundesweit in den jeweiligen Bezirken separat geführt und haben Mitte November begonnen. Üblicherweise verlaufen die regionalen Verhandlungen zunächst parallel, bevor sich ein Pilotbezirk herausbildet. Die dortgefundenen Ergebnisse werden nach einer Einigung auf die übrigen Regionen mit kleinen Varianten übertragen.
++++ 16:45 Uhr ++++
Etwa 300 Beschäftigte des Daimler-Motorenwerks MDC Power in thüringischen Kölleda sind am Montag nach Gewerkschaftsangaben in einen Warnstreik getreten. Bei MDC Power werden Antriebe für verschiedene Automarken des Daimler-Konzerns hergestellt. Das Werk wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut und gehört mit weit über 1000 Beschäftigten zu den größeren Industriearbeitgebern in Thüringen.
++++ 15:00 Uhr ++++
"Ich kann mir Stand heute nicht vorstellen, dass wir in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ein vernünftiges Ergebnis finden", sagt Südwestmetall-Chef Stefan Wolf in Stuttgart. Auch IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger hält ein Ergebnis für "höchst unwahrscheinlich".
Im Anschluss sieht man bei Südwestmetall zwei Szenarien. Wenn die Verhandlungspartner nah genug beieinander seien, wäre es möglich, am Wochenende einen weiteren Lösungsversuch zu starten. Gebe es keine Einigung, habe die Gewerkschaft bereits ganztägige Warnstreiks angekündigt, sagte der Südwestmetall-Chef und warnte: "Wirtschaftlich ist das unsinnig und kontraproduktiv und führt letztlich auch zu einer weiteren Verhärtung in der Auseinandersetzung."
++++ 14:00 Uhr ++++
Der bayerische Bezirksleiter Jürgen Wechsler schloss vor der wichtigen vierten Verhandlungsrunde eine Einigung aus, falls die Arbeitgeber nicht auf eine Hauptforderung der Gewerkschaft eingehen: ein Recht auf individuelle Arbeitszeitverkürzung für die Beschäftigten auf bis zu 28 Stunden pro Woche.
"Ohne eine Regelung in dieser Richtung wird die IG Metall keinen Abschluss machen", sagte Wechsler. Am Mittwoch treffen sich IG Metall und Arbeitgeber in Baden-Württemberg zur vierten Verhandlungsrunde. Am Freitag will dann der IG-Metall-Bundesvorstand über das weitere Vorgehen entscheiden.
++++ 13:00 Uhr ++++
Rund 5000 Beschäftigte haben sich an Kundgebungen und Frühschlussaktionen beteiligt – davon 3500 bei Porsche in Stuttgart und knapp 1200 bei Magirus-Iveco und weiteren Betrieben in Ulm. Insgesamt werden bis zum frühen Nachmittag mehrere Zehntausend Arbeitnehmer bei Aktionen erwartet. Beim Autobauer Daimler gibt es am Dienstag eine Kundgebung vor dem Werk in Gaggenau wie bereits bekannt gegeben wurde.
VORWOCHE
++++ Freitag, 19.1+++
Am Ende der zweiten Streikwoche zählt die IG Metall 600.000 Streiteilnehmer. In Frankfurt waren am Freitag rund 55.000 Beschäftigte aus knapp 200 Betrieben in den Warnstreik getreten. In Baden-Württemberg beteiligten sich rund 21.000 Menschen aus 73 Betrieben an Warnstreiks und Kundgebungen. Zu einer Großkundgebung in Neckarsulm versammelten sich 7.400 Beschäftigte von Audi, Kolbenschmidt und KS Huayu AluTech. Beim konzernweiten Aktionstag von Mahle beteiligten sich bis Mittag rund 3.000 Beschäftigte.
Im Bezirk Bayern folgten mehr als 20.000 Beschäftigte dem Aufruf zu Warnstreiks und Frühschlussaktionen. In Nürnberg haben sich bis zum Mittag 8.200 Beschäftigte aus 25 Betrieben, darunter MAN und die Nürnberger Siemens-Betriebe, an Warnstreiks beteiligt. Bei BMW in Landshut legten rund 650 Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder. Auch in der Oberpfalz, im Allgäu und in Aschaffenburg gab es Warnstreikaktionen.
Rund 7.200 Beschäftigte aus 21 Betrieben nahmen im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen an Warnstreiks und Aktionen teil. In Berlin fuhren Beschäftigte in einem Autokorso durch die Stadt. In Zwickau traten 4.400 Beschäftigte von Volkswagen Sachsen, Schnellecke und weiteren Betrieben in den Ausstand.
Im Bezirk Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen) legten rund 3.000 Gewerkschaftsmitglieder aus rund 20 Betrieben kurzzeitig die Arbeit nieder.
Donnerstag, 18.1.
++++ 18:00 Uhr ++++
Die Verhandlungen in Saarbrücken enden ergebnislos. Jörg Köhlinger, Verhandlungsführer der IG Metall für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, kritisiert das Verhalten der Arbeitgeberverbände der Mittelgruppe: "Sie haben heute erkennen lassen, dass auch sie an einer baldigen Lösung interessiert sind. Nur haben sie den Weg dazu nicht beschritten." In Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz nahmen insgesamt 9.000 Metaller an den Warnstreiks teil.
++++ 13:30 Uhr ++++
Im Mercedes-Werk Untertürkheim folgen rund 4000 Mitarbeiter dem Aufruf der IG Metall zum Warnstreik. "Es braucht Arbeitszeiten, die zum Leben passen", sagte Wolfgang Neige, der Betriebsratschef des Werks. "Die Arbeitgeber können sich bei der Flexibilität nicht nur die Rosinen herauspicken."
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