Wie lange geht das gut? Die Autohersteller sind von der Corona-Krise bereits schwer getroffen. Viele Fabriken bleiben vorübergehend geschlossen, im März brachen die Absätze nach dem Marktabsturz in China nun auch in Deutschland ein. Um 38 Prozent gingen die Neuzulassungen im abgelaufenen Monat zurück, wie der Branchenverband VDA am Freitag meldete. Das war der höchste Rückgang seit der Wiedervereinigung. Gleichzeitig produzierten die Hersteller 37 Prozent weniger Autos.
Doch die große Phase der Unsicherheit dürfte für die deutsche Schlüsselindustrie jetzt erst richtig beginnen.
Über 800.000 Menschen arbeiten bundesweit bei Autobauern und Zulieferern. Weltweit stehen die meisten Werke still; Infektionsrisiken konnten teils nicht ausreichend verringert, wichtige Teile nicht mehr beschafft werden. Lieferketten sind gekappt, Beschäftigte warten auf die Rückkehr an den Arbeitsplatz. Viele Firmen haben ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt oder versuchen, den Nachfrageeinbruch durch Urlaubsausgleich und Nutzung der Arbeitszeitkonten abzufedern.
"Wir stehen vor einer Herausforderung in bisher nie gekanntem Ausmaß", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Wie lange die Krise anhält, ist unklar. Der Branchenexperte Stefan Bratzel erwartet, dass der globale Automarkt in diesem Jahr um 17 und in Europa um 21 Prozent absacken könnte. Ein relativ optimistisches Szenario, das von Beschränkungen des öffentlichen Lebens auf höchstens acht Wochen ausgeht. Es werde "erhebliche Verwerfungen" geben.