Auch die Situation der Exporteure wird sich voraussichtlich wieder verbessern. Potenzial bietet nach Einschätzung von ZEW-Präsident Wambach nach wie vor China. "Die Chinesen haben ein Pro-Kopf-Einkommen von 25 Prozent des OECD-Durchschnitts. Da werden wir noch viel Wachstum sehen, und Deutschland ist sehr gut positioniert, daran teilzuhaben." Es sei richtig, dass die internationalen Spannungen zunähmen– aber auf der anderen Seite sei das Potenzial vorhanden. "Wenn die US-Wahl und der Brexit vorbei sind, das Investitionsabkommen der EU mit China abgeschlossen ist, wenn es also positive Signale gibt, wird der Exportbereich eine Stärke bleiben."
Das sieht Robert Lehmann vom Ifo-Institut ähnlich. "Der größte Exportmarkt für die deutsche Industrie ist nach wie vor die EU", sagt der Ökonom. "Und im europäischen Ausland sehen wir, dass die Industrien, die deutsche Produkte nachfragen, sich kräftig erholen." Der zweitwichtigste Exportmarkt seien die USA. "Wenn es dort einen Regierungswechsel gibt, könnte der derzeitige Protektionismus auch wieder enden."
Die Industrie selbst hält eine Abkehr von der Industrie jedenfalls nicht für sinnvoll. In der Gesamtbetrachtung führe die starke Industriestruktur zu einer dynamischeren Wirtschaftsentwicklung– und damit zu weiterhin relativ niedrigen Arbeitslosenzahlen und insgesamt deutlich höherem Wohlstandsniveau als in Bundesländern mit niedrigerem Industrieanteil, argumentiert die vbw, die Dachorganisation der Metall- und Elektrobranche in Bayern. (Von Carsten Hoefer, dpa/mer)
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