Energieträger wie Wasserstoff, der aus Strom gewonnen werde, seien eine "zentrale Zukunftstechnologie für den Klimaschutz", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Dienstag auf der UN-Klimakonferenz in Madrid. Das neue Sekretariat soll in Berlin angesiedelt werden und die Zusammenarbeit der Staaten im Bereich Power-to-X (PtX) koordinieren, wie die Gewinnung synthetischer Brenn-, Kraft- und Grundstoffe aus Strom genannt wird.
Es gelte, die Weltwirtschaft so umzubauen, dass unterm Strich keine Treibhausgase mehr ausgestoßen würden, sagte Schulze. Elektroautos könne man mit Strom betanken, aber für den Luft- und Seeverkehr sowie die energieintensiven Industrien wie Chemie oder Stahl komme PtX ins Spiel. Die Kraftstoffe würden am Ende in einer "globalen Produktionskette" hergestellt in Regionen, in denen erneuerbare Energien wie etwa Solar- oder Windstrom günstig seien. In diesen Regionen müssten Jobs und Wertschöpfung entstehen, man müsse auf Augenhöhe handeln.
Schulze pochte darauf, dass bei grünem Wasserstoff und anderen synthetischen Kraftstoffen auf Nachhaltigkeit geachtet werden müsse. Sie dürften nur aus zusätzlichen erneuerbaren Energien gewonnen werden. "Die Fehler, die wir einst bei Biokraftstoffen gemacht haben, die dürfen sich bei PtX nicht wiederholen", sagte sie.
Auf absehbare Zeit habe man "sehr begrenzte Mengen" zur Verfügung. Die Stoffe müssten daher dort eingesetzt werden, wo es in absehbarer Zeit keine guten anderen Lösungen gebe. Wo Strom direkt genutzt werden könne, sollten sie nicht "verschwendet werden", etwa im Autotank. Umweltschützer kritisieren Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), weil er aus ihrer Sicht das PtX-Potenzial für Klimaschutz im Verkehr überschätzt. (dpa)
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