Deutsche Unternehmen sollen künftig stärker als bisher dabei helfen, trotz der Sanktionen gegen Russland die Wirtschaft des Landes auf Vordermann zu bringen. Dazu unterzeichnet Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) an diesem Freitag mit seinem russischen Kollegen Maxim Oreschkin in St. Petersburg beim internationalen Wirtschaftsforum eine Absichtserklärung für eine Effizienzpartnerschaft.
Das sagte der Chef der deutsch-russischen Auslandshandelskammer (AHK), Matthias Schepp, am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. So solle die wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit beider Länder verstärkt werden.
Es sei das erste Mal seit Beginn des Ukraine-Konflikts 2014, dass Deutschland und Russland auf Regierungsebene wieder eine bedeutende Erklärung zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit unterzeichneten, sagte Schepp in St. Petersburg.
Die Produktivität in Russland sei nur halb so hoch wie in Deutschland, meinte der Experte. Deshalb könnten deutsche Technologien auf Grundlage der neuen Partnerschaft dabei helfen, die russische Wirtschaft effizienter zu machen.
In St. Petersburg begann am Donnerstag das Internationale Wirtschaftsforum. Altmaier wollte nach Angaben seines Ministeriums zunächst am Abend mit Unternehmern zusammenkommen. Am Freitag nimmt der Minister an Veranstaltungen des Forums teil. Dabei will er für ein günstigeres Investitionsklima für deutsche Unternehmen werben.
"Das deutsche Engagement in Russland ist trotz des unruhigen Fahrwassers im globalen Außenhandel weiterhin bedeutend", sagte der Minister einer Mitteilung zufolge. "Wir müssen dabei aber wieder neues gegenseitiges Vertrauen schaffen, dann lassen sich auch andere Probleme besser lösen."
Als Unternehmen vertreten sind in St. Petersburg unter anderem Siemens, Bayer, BMW, Wintershall und die Deutsche Bank. Das deutsch-russische Handelsvolumen stieg nach AHK-Angaben 2018 auf 61,9 Milliarden Euro - ein Plus von 8,4 Prozent.
Daimler hat erst vor wenigen Wochen sein erstes russisches Werk eröffnet. Die Investitionen dafür beliefen sich auf 250 Millionen Euro. Es liegt im Gebiet von Moskau und bietet mehr als 1000 Arbeitsplätze. Auch Volkswagen produziert in Russland.