Nach dem internen Auffliegen mutmaßlicher Korruption bei Geschäften der VW-Lkw- und -Bus-Tochter Scania in Indien befassen sich jetzt deutsche Strafverfolger mit dem Fall. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig leitete entsprechende Vorermittlungen ein, wie es aus der Behörde hieß. Es gehe um den Verdacht, Mitarbeiter des schwedischen Herstellers - ein Teil der Volkswagen-Nutzfahrzeug-Holding Traton - könnten indische Politiker und Manager öffentlicher Verkehrsunternehmen bestochen haben, um an Aufträge für die Lieferung von Bussen zu kommen. Noch sei nicht klar, ob Wirtschaftsstraftaten nachgewiesen werden können, so ein Ermittler.
Das ZDF-Magazin "Frontal 21" hatte zuvor darüber berichtet. Demnach soll bis zum Jahr 2017 in mehreren Fällen unter anderem Schmiergeld in Höhe von umgerechnet jeweils fünfstelligen Euro-Beträgen geflossen sein. Auch von der Überlassung von Luxusbussen für die Hochzeitsfeier der Tochter eines hohen Politikers und von gefälschten Papieren ist die Rede. Die VW-Finanztochter VWFS habe dies teilweise unterstützt.
Scania untersuchte die Vorgänge Ende 2017 nach eigenen Angaben mit Hilfe externer Prüfer und stellte dabei schwere Regelverstöße fest - sowohl bei Managern als auch bei einigen niedergelassenen Händlern. Es sei auch um mögliche Bestechung oder Bestechlichkeit gegangen. "Daraufhin haben die verantwortlichen Manager das Unternehmen verlassen." Mit Händlern seien zudem Verträge gekündigt worden. Den Behörden habe man die Erkenntnisse allerdings nicht angezeigt - die Beweislage sei nicht stark genug für eine Strafverfolgung gewesen.